Es war der amerikanische Komponist Nathaniel Schilkret, der 1945 eines der aussergewöhnlichsten Musikprojekte des 20. Jahrhunderts anregte. Die besten Komponisten der Zeit sollten sich zusammenschliessen, um in der «Genesis Suite» die biblische Schöpfungsgeschichte aus dem 1. Buch Mose zu vertonen.
Konzerte in Windisch und Biel
Sieben im amerikanischen Exil lebende Komponisten, viele von ihnen Juden, beteiligten sich schliesslich an dem Unternehmen, darunter die «Giganten» und musikalischen Erzfeinde Arnold Schönberg und Igor Strawinsky. Mit ihrem gemeinsamen Werk priesen sie zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Schöpfung. Das sei wunderbar, findet Kaspar Zehnder, Dirigent des Sinfonie Orchesters Biel Solothurn:
Das Werk hat einen pazifistischen Hintergrund, und das dünkt mich in der heutigen Zeit aktuell wie noch selten.
Zum ersten Mal wird die «Genesis Suite» nun auch in der Schweiz aufgeführt. Warum erst jetzt? Weil das Werk zu einem grossen Teil tönt wie ein Hollywood-Soundtrack, vermutet Kaspar Zehnder. Schilkret sei ein Filmmusikkomponist gewesen, und solche Musik sei in der Schweiz lange stiefmütterlich behandelt worden.
An der Schweizer Erstaufführung in der Klosterkirche Königsfelden sind gegen 150 Künstler beteiligt. Neben dem Sinfonie Orchester tritt der verstärkte Chor des Theaters Biel Solothurn auf und Schauspieler Walter Küng als Sprecher.
«Es ist ein grosser Apparat», freut sich Dirigent Zehnder: «Eine spannende Aufgabe, bei der es den Dirigent wirklich braucht. Nicht nur als Energiespender, sondern als Koordinator, das ist für mich sehr attraktiv».