Wer nach der Sekundarschule eine weiterführende Schule in einem anderen Kanton besucht, muss dies selber bezahlen. Das hat der Kantonsrat im Rahmen des letzten Sparpakets beschlossen. Und dabei bleibt es. Zumindest vorläufig.
Kantonsrat Simon Esslinger (SP) aus Seewen verlangte am Dienstag mit einem Vorstoss, die Sparmassnahme sei rückgängig zu machen. Sie treffe einseitig das Schwarzbubenland. In seiner Region sei man nach Basel ausgerichtet, rief Esslinger den Kollegen im Ratssaal wieder einmal in Erinnerung. Etliche Jugendliche besuchen beispielsweise die Wirtschaftsmittelschule in Reinach.
Vereinte Schwarzbuben-Fraktion
Esslinger wusste sämtliche anderen Kantonsräte aus dem Schwarzbubenland hinter sich. Egal aus welcher Partei: Vertreter aus den Bezirken Dorneck und Thierstein unterstützten das Anliegen. Daniel Urech (Grüne) aus Dornach sah gar den Zusammenhalt des Kantons in Gefahr.
Urech wurde laut: «Für den Kanton Solothurn ist es eine staatspolitische Notwendigkeit, dass er gegenüber aussen, gegenüber seinen Nachbarkantonen, so offen wie möglich ist. Ansonsten funktioniert dieser Kanton nicht. Schaut ihn euch doch mal auf einer Landkarte an!»
Sparpaket nicht aufschnüren
Spart Solothurn einseitig auf Kosten des Schwarzbubenlands? Kantonsräte aus anderen Regionen liessen den Vorwurf nicht gelten. Die Sparmassnahme betreffe auch Bucheggberger, die nach Bern ausgerichtet seien, oder Niederämter, die Schulen im Aargau besuchen möchten, entgegneten die Süd-Solothurner.
Es gehe um die Gleichbehandlung aller Regionen, monierte etwa Claudia Fluri (SVP) aus Mümliswil. Es dürfe jetzt nicht das Sparpaket wieder aufgeschnürt und für eine Region eine Ausnahme gemacht werden, fand auch Peter Hodel (FDP) aus Schönenwerd.
Schwarzbuben geben nicht auf
Mit 56 zu 32 Stimmen (bei 5 Enthaltungen) lehnte der Kantonsrat das Anliegen aus dem Schwarzbubenland ab. Vom Tisch ist das Thema damit aber nicht.
Schon bald kommt ein Volksauftrag in den Kantonsrat, der ebenfalls verlangt, dass Schüler wieder ausserkantonale Wirtschafts-, Informatik- und Handelsmittelschulen besuchen können. Mehr als 500 Solothurner haben den Volksauftrag unterschrieben – vor allem Schwarzbuben.
(Bildquelle: Keystone)