Der Kanton Solothurn ist kein Zwerg unter den Weinbaukantonen, sondern «ein Mikro-Zwerg», stellt Manfred Küng klar. Der Kriegstetter Gemeindepräsident und Rechtsanwalt ist selber Weinbauer und weiss: Er und seine Winzer-Kollegen im Kanton Solothurn produzieren nur gerade ein Glas Wein pro Einwohner. Die Aargauer Winzer bringen es immerhin auf 30 mal mehr, nämlich 3 Liter pro Einwohner.
Auf nur knapp neun Hektaren werden im Kanton Solothurn Weintrauben angebaut. Die grössten Rebberge finden sich in Erlinsbach und Dornach. Aber auch in Hofstetten-Flüh, Nuglar-St. Pantaleon und beim Schlösschen Buchegg wird fündig, wer Solothurner Weine sucht.
Wenig bekannter Solothurner Wein
Weil die produzierten Mengen gering sind, und die seltenen Tropfen meist nur Vereinsmitgliedern oder Genossenschaftern abgegeben oder verkauft werden, sind die Solothurner Weine kaum bekannt.
Die Schiller-Weinbaugenossenschaft Bucheggberg (SWB) will dies ändern. Die Genossenschaft wurde 2011 gegründet. Ihr Ziel: Bauern im Bucheggberg dazu bringen, dass sie Weintrauben anbauen und Schiller-Wein produzieren.
«Der Kanton Solothurn hat alles, was es für einen Weinbaukanton braucht», sagt Genossenschafts-Präsident Manfred Küng. Trotzdem ist es nicht einfach, Bauern zu finden, die sich auf das Abenteuer Rebbau einlassen. Die Investitionen sind hoch, und man wartet einige Jahre auf einen rechten Ertrag. Es scheint für Bauern einfacher, Lamas zu züchten, statt sich den Trauben zu widmen.
Der Spaten steht bereit
Die Genossenschaft hat mit den Bauern gesprochen und kann nun einen Erfolg vermelden: «Wir sind soweit, dass wir Parzellen in Griffnähe haben», teilt Präsident Küng mit. Die Tinte unter dem Vertrag ist allerdings noch nicht trocken, deshalb kann Küng nicht mit Sicherheit sagen, wann die ersten Reben gepflanzt werden. «Aber den Spaten habe ich schon mal bereit gestellt», gibt er sich optimistisch.
«Nach drei Jahren Projektierungsphase starten wir jetzt die Realisierungsphase», sagt Manfred Küng. Weil es für den Vorstand der Genossenschaft nun mehr zu tun gibt, wird dieser erweitert. Küng gibt das Präsidium an Wolfgang Bertschmann ab, der bis im letzten Sommer Herz- und Gefässchirurg an der Hirslanden Klinik Aarau war.