Sorgen macht dem Solothurner Sozialdirektor Peter Gomm (SP) vor allem, dass sich die Armut im Kanton Solothurn in den letzten zehn Jahren vergrössert hat. Rund neun Prozent sind von Armut betroffen. Immer mehr Menschen werden ausgesteuert und benötigen Sozialhilfe, landen also im letzten Netz zur Existenzsicherung und sind auf die Unterstützung des Staates angewiesen.
Die Sozialhilfequote liegt unterdessen bei 3,2 Prozent und damit über dem Schweizer Durchschnitt. Ein besonders hohes Risiko, zu verarmen und in der Sozialhilfe zu landen, tragen Alleinerziehende, Ausländer sowie Kinder.
Sozialdirektor Gomm will die Eigenverantwortung stärken
Erst letzte Woche hat der Solothurner Kantonsrat verlangt, die Sozialhilfequote müsse irgendwie gesenkt werden. Sozialdirektor Peter Gomm will nun die Eigenverantwortung stärken, um dieses Ziel zu erreichen. Was der Sozialdemokrat damit meint, erklärt er dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Schweizer Radio SRF wie folgt: «Eigenverantwortung heisst für mich, die Leute zu stärken, beispielsweise via Frühförderung. Wir müssen auch präventive Massnahmen ergreifen im Gesundheitsbereich. Und es gilt, die Menschen zu qualifizieren, damit sie die Jobs, die auf dem Markt sind, auch ausüben können.»
Soziale Wohlfahrt kostet immer mehr
Der Solothurner Sozialbericht ist ein umfassendes Werk, das letztmals 2005 herausgegeben worden ist. Er gibt auf fast 600 Seiten detailliert Auskunft zu zahlreichen Lebenslagen wie Jugend, Asyl, Integration, Arbeitslosigkeit, Armut, Sucht, Behinderung, Gewalt, Pflege und Alter.
Der Bericht zeigt auch auf, wie stark die Kosten in diesen Bereichen in den letzten Jahren gestiegen sind. So sind zum Beispiel die Nettokosten bei den Solothurner Gemeinden um 75 Prozent angewachsen. Insgesamt haben Kanton und Gemeinden 2010 pro Kopf der Bevölkerung 2254 Franken für Soziales ausgegeben. Das ist weniger als im Schweizer Durchschnitt.