Mittwochmorgen bei der Medizinaltechnik-Firma Synthes in Bettlach: Im Pausenraum sitzen für einmal nicht Arbeiter in ihren blauen Firmenkleidern, sondern regionale Wirtschaftsvertreter in dunklen Anzügen. Sie wollen sich zum Thema «Cleantech» informieren. Die kantonale Wirtschaftsförderung hat eingeladen.
Cleantech sind nicht nur Solaranlagen
Die Botschaft Nummer 1 der Redner: Cleantech können alle. Denn Cleantech ist nicht die Bezeichnung für eine bestimmte Branche, sondern die Bezeichnung für eine Geisteshaltung. So formuliert es Markus Krack von der Fachhochschule Nordwestschweiz. «Es geht darum, dass man zum Beispiel seine Produktion energie-effizienter gestaltet, dass man naturnahe Materialen verwendet, dass man Transportwege einspart», erklärt er gegenüber Radio SRF.
Die angereisten Wirtschaftsvertreter erhalten konkrete Tipps, wo sie sich Hilfe holen können zum Thema. Eine aus der Fachhochschule entstandene Firma bietet zum Beispiel ihre Dienste an: Die Effizienzagentur Schweiz AG prüft Firmen systematisch und schlägt dann Optimierungen vor, die sowohl der Umwelt, als auch der Firmenkasse nützen sollen.
Kanton Solothurn setzt auf Cleantech
Die Referate in Bettlach gehören zum Projekt «Cleantech Solothurn». Die Wirtschaftsförderung organisiert seit einem Jahr in verschiedenen Regionen solche Informationsanlässe. Das Ziel: Die Solothurner Firmen sollen für «saubere Technologien» sensibilisiert werden. Denn die Solothurner Regierung will, dass der Kanton zu einem «Cleantech-Kanton» wird.
Karl Brander von der Solothurner Wirtschaftsförderung leitet die Anlaufstelle «Cleantech Solothurn». Er hat den Anlass organisiert. «Die Firmen profitieren von Kosteneinsparungen, wenn sie auf Cleantech setzen. Der Kanton Solothurn profitiert aber auch, wenn die Firmen das tun. Denn wenn wir als Cleantech-Kanton gelten, dann können wir auch weitere solche Firmen anlocken», ist Karl Brander überzeugt.
Aber auch andere Kantone wollen natürlich innovative und zukunftsgerichtete Industrie anlocken. «Deshalb strengen wir uns heute schon an, schreiben uns das heute schon aufs Plakat», sagt Karl Brander von der Wirtschaftsförderung.
Borregaard-Areal für neue Cleantech-Firmen
Die Strategie ist offenbar ernst gemeint, sie geht über die blossen Informationsveranstaltungen hinaus. Erst kürzlich hat die Solothurner Regierung darüber informiert, dass sie auf der Industriebrache des ehemaligen Borregaard-Areal in Luterbach und Riedholz ausschliesslich Firmen mit einem «Cleantech-Bezug» ansiedeln will.
Karl Brander sagt dazu: «Wir sagen nicht nur Cleantech, wir machen es auch.» Das Thema stehe zwar noch ganz am Anfang, aber es habe Zukunft. «Einzelne Projekte konnten nach diesen Informationsanlässen gestartet werden, einzelne Firmen haben die Zusammenarbeit mit der Fachhochschule gesucht.» Das Engagement des Kantons zahle sich aber längerfristig aus, sagt Karl Brander: «Davon bin ich überzeugt.»