Renaturierungen, Dämme, mobile Sperren und kantonsübergreifende Koordination beim Füllen und Absenken der grossen Seen – all diese Massnahmen haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass es keine grossen Hochwasser mehr gab.
Man hat die Situation beim Hochwasser im Griff.
Trotzdem gibt es immer wieder volle Keller, und die Tendenz steigt. Jetzt, wo nicht mehr das Hochwasser der Flüsse in die Häuser kommt, realisiert man, dass eine andere Gefahr besteht.
Gefahr durch Oberflächenwasser
Häufiger als früher füllen sich Keller bei Regen. «Nach heftigen Lokalregen sind Kanalisationen und kleine Dorfbäche nicht mehr in der Lage, das viele Wasser abzutransportieren», schreibt die SGV in ihrem Jahresbericht.
Ist daran der Klimawandel schuld, gibt es immer häufiger lokalen Starkregen? SGV-Direktor Alain Rossier wird bei dieser Frage vorsichtig. Es sei nicht auszuschliessen, dass der Klimawandel eine Rolle spiele.
Es gebe aber auch viele andere Gründe für dieses Phänomen. Insbesondere würde man immer dichter bauen. Dadurch sei mehr Boden versiegelt, das Wasser könne nicht versickern und ströme direkt in die Kanalisation. Diese sei dann schnell einmal überlastet.
Wasser muss versickern
Ein weiteres Problem sei auch, dass man an Orten baue, die sich dafür gar nicht eignen würden. Rossier nennt Hanglagen, wo Wasser nicht versickere, sondern schnell abfliesse und Gebäude gefährde.
Seine Empfehlung: Die Gefahren durch das Oberflächenwasser sollten in eine spezielle Karte eingetragen werden. Dort wäre dann zum Beispiel sichtbar, wo ein Bach noch unterirdisch geführt wird. Wenn der Bach das Wasser nicht abführen kann, schiesst es irgendwo unkontrolliert heraus. Würde der Bach aber geöffnet und hätte er ein breites Bett, wäre diese Gefahr gebannt.