Wer die Solothurner Kantonsgrenzen studiert, der könnte meinen, die Gründungsväter hätten damals schlecht verhandelt. «Das stimmt in einer gewissen Hinsicht», erklärt Silvan Freddi, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Staatsarchives Solothurn. Er hält am Dienstagabend einen Vortrag zum Thema.
Der Kanton Solothurn entstand aus der Stadt Solothurn heraus, «und die Stadt begann später als Bern mit den Verhandlungen für ein eigenes Territorium», erklärt Freddi. Das hatte Folgen für die Form des heutigen Kantons Solothurn.
Solothurn musste in dieser Zeit quasi nehmen, was noch übrig blieb.
Danach habe die Stadt Solothurn aber alles dafür getan, doch noch so viel Territorium wie möglich zu ergattern. «Deshalb gibt es heute einen Solothurner Kantonsteil, der sich hinter dem Jura befindet und wo der Dialekt demjenigen der Basler ähnelt», führt Freddi aus.
Kanton Olten wäre auch möglich gewesen
Man müsse der Stadt Solothurn auch zu Gute halten, dass sie sich zum Beispiel gegen Biel durchgesetzt hatte. «Auch diese Stadt wollte sich ausdehnen, setzte sich aber schliesslich nicht durch», erzählt Freddi. So sei schliesslich aus der Stadt Solothurn auch ein Kanton Solothurn geworden. Eine andere Solothurner Stadt hatte ähnliche Expansionsgelüste.
Auch Olten versuchte, Territorium zu ergattern und so zu wachsen. «Es gab eine Zeit, in der ein ‹Kanton Olten› durchaus im Bereich des Möglichen war», erzählt Freddi. Ein Umstand, dem viele Oltnerinnen und Oltner heute noch ein bisschen nachtrauern. Doch schliesslich setzte sich auch hier Solothurn durch.
Zu diesem Thema referiert Silvan Freddi am Dienstagabend um 19:30 Uhr im Museum Blumenstein. Es ist der erste Vortrag einer Reihe, welche in Zusammenhang steht mit der dortigen aktuellen «Ja zur Macht-Ausstellung».