Es hätte ein simples Fazit über das erste halbe Jahr sein sollen, in dem die Kantonspolizei Solothurn in Olten die Arbeit der Stadtpolizei übernommen hat. Doch für die Stadtpräsidenten der anderen beiden grösseren Städte des Kantons Solothurn ist es etwas anderes: Die Einmischung eines Polizisten in die Politik.
Grund ist ein Interview mit Polizeikommandant Thomas Zuber im «SO Info», dem Magazin für die Mitarbeiter des Kantons. Genauer gesagt geht es um die zweitletzte Frage des Interviews. Darin sagt Zuber, man hätte gute Argumente, um nun auch Grenchen und Solothurn zu überzeugen, die Stadtpolizeien in die Kantonspolizei zu integrieren.
Bilanz erst nach zwei Jahren
Kurt Fluri, Stadtpräsident von Solothurn, stört das. Olten habe seit gerade mal sechs Monaten keine Stadtpolizei mehr. Schon jetzt ein Fazit in Bezug auf Solothurn und Grenchen zu ziehen, sei voreilig. «Da braucht es mindestens zwei Jahre.»
Ausserdem mische sich Zuber hier in die Politik ein, was nicht richtig sei. Der Kanton Solothurn äussere sich einmal mehr «besserwisserisch» zum Thema Einheitspolizei.
An den Äusserungen von Zuber hat auch der Grenchner Stadtpräsident François Scheidegger keine Freude. Er und Fluri haben sich abgesprochen und sind gleicher Meinung, nachdem sie vom Regionaljournal mit den Aussagen Zubers konfrontiert wurden.
Zuber gibt auf Anfrage an, er habe sich nicht einmischen wollen in die Politik. Er habe einzig Argumente eingebracht, die für eine Einheitspolizei sprechen und vorher nicht bekannt waren. Man habe ja noch nicht gewusst, wie es in Olten laufen würde.
«Jetzt haben wir nicht mehr Behauptungen, sondern Fakten. Und die haben nun eben mehr Gewicht.» Dass sechs Monate zu wenig seien für eine Einschätzung, das sieht Zuber anders. Man habe einige Grossanlässe in Olten gemeistert sowie Eishockeyspiele.