«Hello, my name is Leandra», tönt es im Schulzimmer der 5. Klasse von Monika Häfeli an der Primarschule in Breitenbach. Es ist Mittwochmorgen und die Schülerinnen und Schüler erhalten gerade ihre zweite Englisch-Lektion. Sie stehen vor der Wandtafel und lernen sich begrüssen.
Leandra, Adea, Armando und Co. aus Breitenbach gehören zu 2340 Schülern im Kanton Solothurn, die seit dieser Woche Englisch ab der 5. Klasse lernen. Der Unterricht ist handlungsorientiert. Grammatik büffeln steht nicht im Vordergrund, sondern der spielerische Umgang mit der neuen Sprache.
Zirkus = cirque = circus
Mit Französisch und Englisch werden neu gleich zwei Fremdsprachen in der Primarschule vermittelt. Für einige kommt noch Deutsch als Fremdsprache hinzu. Überfordert man damit nicht die Kinder? Andreas Walter, Vorsteher des Solothurner Volksschulamtes, verneint.
Im Gegenteil sei es sogar gut, früh mit mehreren Fremdsprachen anzufangen. Im Unterricht würde auf die verschiedenen Sprachen Bezug genommen. So lernten die Schüler beispielsweise schnell, dass Zirkus, cirque und circus ja eigentlich das gleiche Wort sei.
Mehr Unterricht wegen Englisch
Die Solothurner Fünftklässler haben 2 Lektionen Englisch pro Woche. Es werden keine anderen Fächer gekürzt. Die Solothurner Primarschüler haben demnach mehr Unterricht als früher. Bislang hatten sie im Vergleich zu anderen Kantonen jedoch deutlich weniger Wochenstunden.
Neben Solothurn haben diese Woche auch die Kantone Basel-Stadt, Bern, Freiburg und Wallis mit dem Englisch-Unterricht in der fünften Klasse begonnen. Sie verstehen sich alle als Brückenkantone zur Romandie und hatten deshalb 2011 gemeinsam Frühfranzösisch ab der 3. Klasse eingeführt.
Nun führen diese Kantone zusammen auch das Englisch in der Primarschule ein. Sie haben zudem gemeinsam das Lehrmittel «New World» entwickelt, und konzipieren zusammen die Lehrpläne sowie die Weiterbildung für die Lehrpersonen.