Der Belchentunnel auf der Autobahn A2 zwischen Hägendorf und dem Kanton Basel-Landschaft muss saniert werden. Dazu baut das Bundesamt für Strassen ASTRA eine dritte Tunnelröhre. Die sogenannte Sanierungsröhre wird durch den Jura gebohrt. Der Aushub, der entsteht, wird in der Tongrube Fasiswald in Hägendorf aufgeschüttet.
Genau hier allerdings haben Geologen viele wichtige Fossilien gefunden. Muscheln, Ammoniten, Belemniten – viele Fossilien in einer enorm dichten Gesteinsschicht. Gefunden wurden Tiere, die vor über 170 Millionen Jahren einmal hier gelebt haben, in der Tongrube Fasiswald bei Hägendorf. Hier wurde vor Jahren Ton abgebaut, um Ziegel und Backsteine herzustellen. Heute ist die Tongrube ein beliebter Forschungsplatz für Geologen und Studenten.
Kanton muss Geotope schützen
Der Kanton Solothurn ist gemäss Verordnung verpflichtet, solche wertvollen Geotope zu schützen. Kann er sie nicht bewahren, muss er sie sichern, das heisst abtragen, dokumentieren, analysieren und der Forschung so weiter zur Verfügung stellen. «Das tut weh, klar. Es ist aber der Lauf der Zeit und ökologisch sinnvoll, wenn man alte Tongruben mit Aushubmaterial wieder auffüllt», erklärte Sedimentologe Achim Reisdorf.
Man müsse immer abwägen, ob das Interesse der Natur oder der Bevölkerung im Vordergrund stehe, weiss Yvonne Kaufmann vom Solothurner Amt für Umwelt. Hier erachten Kanton und ASTRA die Nähe der Deponie zur Tunnelröhre als wichtiger. Die LKW müssen mit dem Tunnelröhren-Aushub nicht weit fahren. Das Material kommt mit Förderbändern direkt in die riesige Tongrube. Die Tiere, darunter Geburtshelferkröten, werden umgesiedelt.
Die Ausgrabungen in der Tongrube Fasiswald laufen von Mitte August bis Anfang Oktober 2013. Bezahlt werden die Arbeiten durch den Kanton Solothurn und das Bundesamt für Strassen. 2017 soll die dritte Belchentunnelröhre stehen. Später sollen Teile der Ausgrabung im Naturmuseum Olten ausgestellt werden.