Das Elementarste beim Orientierungslauf sei, dass man in ein unbekanntes Gebiet komme und sich darin orientieren müsse, erklärt Matthias Merz. Der langjährige Aargauer OL-Läufer ist am diesjährigen Weltcupfinal in Aarau für die Langdistanzstrecke verantwortlich, er plant und realisiert den zu laufenden Parcours und setzt die einzelnen Posten.
Damit das Gebiet wirklich unbekanntes Territorium ist, werden schon lange vor dem Wettkampf Sperrgebiete definiert. Sobald bestimmt ist, wo ein Rennen stattfindet, publizieren die Organisatoren eine Karte, wo die Sperrgebiete eingezeichnet sind (siehe Bildergalerie). «Dieser Wald gilt dann generell als gesperrt, hier darf kein Läufer rein, das ist für alle gleich unbekannt», sagt Merz dazu.
Ohne Fairplay gehts unmöglich
Ob sich alle Athletinnen und Athleten an diese Sperrgebiete halten, das werde aber nicht speziell kontrolliert, gibt Merz zu: Das sei auch kaum möglich. Vielmehr setzt man in OL-Kreisen auf die Fairness und den Sportsgeist. In Erinnerung an seine Aktivzeit betont der ehemalige OL-Weltmeister Matthias Merz: «Wenn ich einen Wettkampf gewinne, weil ich vorher im Gelände war, dann bedeutet das kein Prestige für mich.»
Es gehe beim OL ja darum, sich in unbekanntem Gebiet einzig mit einer Karte des Geländes zu orientieren und man habe allgemein eine faire Sporthaltung in dieser Disziplin. Deshalb glaubt Merz nicht, dass sich einzelne Läufer nicht an die Sperrgebiete halten. «Soviel Fairplay muss man voraussetzen können, sonst macht der ganze Sport keinen Sinn.»
Auch die Aarauer Innenstadt gilt als Sperrgebiet
Was für ein Waldgebiet gilt, das ist allerdings für eine Zentrumsstadt wie Aarau nicht ganz so einfach. Das Rennen über die Sprintdistanz führt durch die Innenstadt, somit gilt auch diese seit einem guten Jahr als Sperrgebiet für die OL-Läuferinnen und Läufer. «Hier kann man das nicht ganz gleich durchziehen», erläutert Matthias Merz, «fast in jeder Schweizer Stadt gäbe es ja jemanden, der dadurch persönlich eingeschränkt würde».
Deswegen gilt Aarau zwar als Sperrgebiet, dies bezieht sich hier aber nur auf Trainings. Die OL-Teilnehmer dürfen also nicht durch die Stadt rennen oder mit Karten bewehrt durch die Gassen ziehen. Gegen Arbeitswege, Arztbesuche, Spaziergänge oder einfach Altstadtbummeln ist hingegen nichts einzuwenden, sagt Merz.
Als Favorit für den Sieg im Gesamtweltcup gilt übrigens der Aargauer Matthias Kyburz, der diesen Titel schon 2012 und 2013 holen konnte. Das Sprint-Rennen am Sonntag ist auf srf.ch/sport live zu verfolgen.