Es war eine reine Formsache: Dass Matthias Jauslin gewählt werden würde, war von Anfang an klar. Er war nicht nur der einzige Kandidat, er war auch der Wunschkandidat der Parteileitung. Nachdem Präsident Thierry Burkart seinen Abgang angekündigt hatte – er wird am 3. Dezember zum Präsidenten des Grossen Rates gewählt und hält dieses Amt für unvereinbar mit dem Parteipräsidium – war Jauslin angefragt worden, ob er Präsident werden wolle.
Nach anfänglicher Absage hat Jauslin ehrgeizige Ziele
Jauslin hatte damals abgesagt. Gemeinderat in Wohlen, Geschäftsführer einer Firma, Grossrat und Präsident – dieses Pensum wollte er sich nicht zumuten. Aber nach der Demission als Gemeinderat sein für ihn ein «Zeitfenster» aufgegangen, sagt er, und das Präsidium der FDP war wieder eine Option.
Die Partei war glücklich und dankte es ihm am Dienstagabend am Parteitag in Baden mit einer Wahl per Akklamation. Die Suche nach Kandidaten war nämlich nicht einfach gewesen. Viele Angefragte sagten ab. Das Amt eines Parteipräsidenten steht nicht gerade zuoberst auf der Prioritätenliste von Milizpolitikern.
Matthias Jauslin strebt bei den nächsten Nationalratswahlen einen Wähleranteil an für die FDP von 15 Prozent. Bei den Wahlen 2011 waren es 11.5 Prozent. Er will also um rund 30 Prozent zulegen – ein ambitiöses Ziel. Aber nicht ganz ausser Reichweite. Die FDP Aargau ist nämlich gut aufgestellt. Bei den letzten nationalen Wahlen konnte sie alle ihre Sitze halten. Und bei den Grossratswahlen konnte sie sogar zwei Sitze gewinnen.
Junge als Trumpf
Ein grosses Kapital der FDP Aargau sind die starke Jungpartei und die vielen jungen Gesichter im Grossen Rat. Förderung junger Talente waren dem scheidenden Präsidenten Thierry Burkart (38) ein grosses Anliegen. Auf dieses Vermächtnis ist er stolz. «Wir haben bewusst auf die Jungen gesetzt, aber nicht nur mir war das ein Anliegen, auch Fraktionspräsident Daniel Heller hat die Verjüngung sehr stark unterstützt.»