Das Jahr 2017 bietet ambitionierten Solothurner Sozialdemokraten einige neue Chancen. Im März wird die Nachfolgerin oder der Nachfolger von SP-Regierungsrat Peter Gomm gewählt. Im Sommer steht die Wahl für das Solothurner Stadtpräsidium an. Franziska Roth gibt gegenüber SRF unumwunden zu: «Das Amt des Stadtpräsidiums interessiert mich sehr, mehr als das Amt einer Regierungsrätin.»
Entscheid erst im September
Die Stadtsolothurner SP hat am Montag klar gemacht, dass sie den seit 24 Jahren amtierenden Stadtpräsidenten Kurt Fluri herausfordern will ( SRF berichtete ). Die Parteileitung will noch keine Namen nennen, die Nominationsversammlung der Partei findet erst Mitte September statt.
Auch Franziska Roth schränkt ihre Aussage noch etwas ein: «Ich möchte noch nicht zu 100 Prozent sagen, dass ich ins Rennen steige. Aber ich möchte mich mit einer grossen Wahrscheinlichkeit bei meiner Partei zur Nomination stellen.»
Roth will «frischen Wind» in der Stadt
Trotzdem: Wer Franziska Roth sprechen hört, der erkennt: Sie will. «Erstens politisiere ich sehr gerne in der Stadt Solothurn. Ich bin nicht nur Bildungspolitikerin, mich interessieren auch Energie, Verkehr und Kultur. Ich glaube, als Stadtpräsidentin kann man dieser Stadt noch einmal etwas Drive geben.»
Ähnlich wie Parteipräsident Claudio Marrari macht auch Franziska Roth deutlich, dass sie einen Wechsel im Solothurner Stadthaus wünscht. «Es braucht nach 24 Jahren etwas neuen Wind.» Bereits sechs Mal wurde Kurt Fluri wieder gewählt – er und seine freisinnige Partei möchten im Sommer 2017 eine weitere Amtszeit anfügen.
Aber auch Franziska Roth kann auf einen grossen «Rucksack» an politischer Erfahrung zählen: Seit 2005 sitzt sie im Solothurner Gemeinderat. Seit 2009 ist sie auch Kantonsrätin, seit 2012 führt sie die SP des Kantons Solothurn. Bei den Nationalratswahlen im Herbst landete sie direkt hinter dem gewählten Philipp Hadorn. Hadorn hat inzwischen seine Kandidatur für die Regierungsratswahlen bekannt gegeben.
Nationalrat ist für Roth kein Thema
Eine weitere Option für Franziska Roth: Sie könnte theoretisch nämlich ins Bundesparlament «nachrücken», wenn Hadorn in die Regierung gewählt würde. Doch die SP-Frau winkt ab: «Würde ich als Stadtpräsidentin gewählt, dann würde ich nicht auch noch ein Nationalratsmandat annehmen. Diese Stadt hat es verdient, dass eine Person auch physisch präsent ist und die Stadt nicht nur abends von acht bis zehn Uhr geführt wird.»
Man habe es in den letzten Jahren gespürt, dass der Stadtpräsident nicht voll und ganz für seine Aufgabe da gewesen sei, so Roth. Sie nennt als Beispiel die Schulraumplanung. «Diese zwei Ämter sind für mich nicht vereinbar.»
Auch bei diesem Gesprächsthema wird also klar: Für Franziska Roth scheint das Stadtpräsidium der Solothurner Hauptstadt nicht nur eine von vielen möglichen politischen Optionen, sondern es scheint die Option zu sein.