Die Anlage Swissfel wird sehr kurze Pulse von Röntgenlicht mit Lasereigenschaften erzeugen. Damit können Forscher extrem schnelle Vorgänge wie die Entstehung neuer Moleküle bei chemischen Reaktionen verfolgen, wie Projektleiter Hans Braun gegenüber Radio SRF erklärt.
«Wir beschleunigen die Elektronen zuerst sehr lange, damit gewinnen sie Energie. Dann kommen sie in eine Art Schlangenbahn und setzen dort Röntgenlicht ab.» Im Gegensatz zur bestehenden runden Synchrotron-Lichtquelle macht Swissfel nicht nur statische Bilder, sondern kann Bewegungen abbilden. «Es ist quasi eine mikroskopisch kleine Videokamera», sagt Hans Braun.
Die Forschenden würden so Einblicke gewinnen, wie sie mit heute verfügbaren Methoden nicht möglich seien. Insbesondere die Pharma-Industrie könnte davon profitieren. «Zum Beispiel kann man untersuchen, wie sich die Oberflächen von Zellen verhalten. Das ist wichtig, um die Wirkung von Medikamenten zu optimieren».
Die Forscher stehen Schlange
Als nationale Grossanlage werde der Swissfel den Forschungsstandort Schweiz stärken und seine Spitzenposition sicherstellen, hiess es. Heute gibt es in Europa eine ähnliche Anlage nur in Hamburg. Weitere Anlagen stehen in Japan und in Stanford (USA).
«Die Forscher stehen dort Schlange», weiss Swissfel-Projektleiter Hans Braun. «Es gibt zwar Schweizer, die an diesen Anlagen forschen dürfen. Sie erhalten aber vielleicht nur acht Stunden Zeit. Bei uns können sie dann auch längere Zeit an der Anlage experimentieren, ausführlichere Tests durchführen.»
700 Meter langes Forschungslabor im Wald
Der Swissfel wird knapp 740 Meter lang sein. Die Anlage selbst wird grösstenteils unterirdisch verlaufen. Das vorliegende Projekt füge sich nun nahtlos in die Landschaft ein, erklärt Hans Braun. «Wenn Sie an unserer Anlage vorbei spazieren, dann sehen sie künftig einen grünen Hügel im Wald. Die Anlage selber ist aber nicht zu sehen.» Die Gebäude werden mit Magerwiesen bepflanzt.
In einer ersten Version hatte das Paul Scherrer Institut (PSI) noch weniger Rücksicht auf die Landschaft genommen. Nach negativen Rückmeldungen aus der Standortgemeinde Würenlingen formierte sich allerdings schnell eine «Arbeitsgruppe Wald», die sich noch einmal über das Projekt beugte.
Das aktuelle Projekt ist unumstritten. Keine einzige Einsprache ist gegen das Baugesuch eingegangen. Darüber freute sich auch Landammann Alex Hürzeler. «Wenn ich mir die Reaktionen aus Fachkreisen anhöre, dann ist diese Grundsteinlegung ein historischer Moment».
Hürzeler erhofft sich durch den international ausgerichteten Swissfel Impulse für die Aargauer Wirtschaft. «Wir wollen in der Region Brugg-Windisch noch mehr Hightech-Firmen ansiedeln.»