Aus einer Not heraus begann Anna Hoppler 1963 Strohsterne zu flechten. Ihr Mann erkrankte damals an Multipler Sklerose und sie musste zum Unterhalt der fünfköpfigen Familie beitragen.
Eines Abends nach getaner Hofarbeit flocht sie drei kleine Strohsterne. Der Schwiegervater war ob des handwerklichen Geschicks beeindruckt und verhalf mit seinen Beziehungen dazu, dass ihre Werke bald den Weg zu einem Gemischtwarenhändler in Wohlen fanden.
Strohsterne für die Migros
Oft bis tief in die Nacht kreierte Anna Hoppler fortan Strohkunst, ohne es je gelernt zu haben. «Ich habe immer alles ohne Anleitung gemacht. Gezeigt hat es mir niemand. Ich hatte einfach ein Bild im Kopf, das habe ich versucht umzusetzen und es gelang mir von Anfang an.»
Ende der 60er Jahre gelang Anna Hoppler der grosse Coup: «Mein Mann bekam Besuch von einem Bekannten, der Verkaufs-Chef bei der Migros war. Er schaute, dass ich bei der Migros verkaufen konnte.» Über 30 Jahre lang belieferte sie den Detailhandelsriesen und auch das Schweizer Heimatwerk.
Trotz harter Arbeit blieb die Freude bis heute
Die grossen Kunden waren ein Lichtblick in wirtschaftlich schweren Zeiten. Aber sie bedeuteten auch sehr viel Arbeit. «Ich habe schier Tag und Nacht gearbeitet. Oft bis nach Mitternacht.» Trotzdem verlor «Stroh-Anni», wie sie bald genannt wurde, nie ihren Arbeitswillen, Optimismus, Freude und Leidenschaft.
Noch heute flicht sie mit grosser Freude Stroh und öffnet jedes Wochenende ihre Ausstellung und ihr Atelier in Rottenschwil für interessierte Käuferinnen und Bewunderer.
(«Schweiz aktuell», 19:00 Uhr)