Balz Bruder, Mediensprecher von Susanne Hochuli im Gesundheitsdepartement des Kantons Aargau, kennt sämtliche Dossiers der Regierungsrätin in- und auswendig. Aber in einer Angelegenheit ist er genau so ahnungslos wie alle anderen auch.
«Ich weiss nichts», sagt er auf die Frage, ob Susanne Hochuli im Oktober noch einmal kandidiert als Regierungsrätin. «Sie wissen ja, wann der Anmeldetermin ist», schiebt er nach. Damit ist Endstation. Direkt zu Susanne Hochuli werden Journalisten dieser Tage in der Frage einer Regierungskandidatur nicht vorgelassen. Spätester Anmeldetermin ist der 26. August. So lange kann sich Susanne Hochuli also noch Zeit lassen – theoretisch wenigstens.
Hängepartie für die Grünen
In der Praxis bringt jeder Tag, den Susanne Hochuli ihren Entscheid hinauszögert, ihre eigene Partei, die Grünen Aargau, in immer grössere Schwierigkeiten. Die Partei konnte noch nicht einmal einen Entscheid treffen, ob sie überhaupt wieder eine Kandidatur lancieren würde, sollte Hochuli nicht mehr antreten.
Und potenzielle Kandiaten zu suchen und rechtzeitig aufzubauen, war den Grünen auch noch nicht möglich. «Für uns ist die Situation natürlich nicht super, wir hätten gern schon früher klare Verhältnisse gehabt», seufzt Gregor Zimmermann, Parteisekretär der Grünen Aargau.
Am 5. April haben die Grünen die reguläre Parteiversammlung. Auf der Traktandenliste stehen auch die Grossrats- und Regierungsratswahlen vom Oktober. Parteisekretär Zimmermann: «Ich gehe davon aus, dass wir bis dann nicht nominieren können.»
Die Konkurrenz ist in den Startlöchern
Die anderen Mitglieder des Regierungsrates haben die Karten längst auf den Tisch gelegt. Stephan Attiger (FDP), Alex Hürzeler (SVP) und Urs Hofmann (SP) treten wieder an. Roland Brogli (CVP) hört auf. Für ihn schickt die CVP Markus Dieth ins Rennen. Die SVP will einen zweiten Sitz holen. Ihre Kandidatin heisst Franziska Roth.
Nur die Grünen konnten noch keine Weichen stellen. Dieses Dilemma ist den anderen Parteien natürlich nicht verborgen geblieben. Sie verstehen nicht, warum sich Susanne Hochuli so viel Zeit lässt. «Die Kommunikationsstrategieren von Frau Hochuli habe ich noch nie durchschaut. Offenbar findet sie es spannend, den ganzen Aargau in Atem zu halten», kommentiert Marianne Binder, Präsidentin der CVP Aargau.
Rätselraten in der Politik
Warum hat Susanne Hochuli noch keinen Entscheid kommuniziert? Hört man sich in der Politiklandschaft des Aargaus um, werden vor allem zwei Gründe genannt:
- Sie wolle ihre Chancen noch genauer analysieren. Susanne Hochuli sei am meisten unter Druck von allen Regierungsmitgliedern, da das Asylwesen grosse Angriffsflächen biete. Es könne sein, dass sie nur antrete, wenn sie zum Schluss kommt, dass sie mit höchster Wahrscheinlichkeit wiedergewählt werde.
- Am 5. Juni stimmen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Aargaus über das Krippengesetz bzw. die Krippeninitiative ab. Tagestrukturen und familienexterne Betreuung seien Susanne Hochuli sehr wichtig. Es könne sein, dass sie ihre weitere Regierungstätigkeit davon abhängig mache, wie das Stimmvolk entscheidet.