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Aargau Solothurn Swisslog wird deutsch: Arbeitsplätze bleiben erhalten

Vor über 100 Jahren wurde die Firma Swisslog in Aarau gegründet. Sie ist vielen noch unter ihrem Namen «Sprecher und Schuh» bekannt. Nun könnte der Logistik-Spezialist demnächst in deutsche Hände kommen. Der Verwaltungsrat befürwortet die Übernahme.

Der deutsche Roboterhersteller Kuka will die Swisslog übernehmen. Die Führungsetage der Firma aus Buchs befürwortet das Übernahmeangebot. Arbeitsplätze in der Schweiz seien dadurch nicht gefährdet.

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Kuka bietet den Aktionären einen Preis, der über dem aktuellen Kurswert liegt
  • Der Swisslog-Verwaltungsrat ist für die Übernahme
  • Kuka baut Industrieroboter, Swisslog automatisierte Logistiksysteme: Die Firmen arbeiten also in einem ähnlichen Bereich und könnten sich technologisch gegenseitig weiter bringen
  • Kuka hat ein grosses internationales Netzwerk, von dem Swisslog profitieren möchte
  • Die rund 2000 Arbeitsplätze von Swisslog (gut 300 in der Schweiz) sollen erhalten bleiben, ebenso die Marke Swisslog und die aktuelle Unternehmensstruktur

Swisslog ist auf Logistiksysteme in Spitälern und Verteilzentren spezialisiert. Am Donnerstag offerierte Kuka für alle sich im Publikum befindlichen Namensaktien 1,35 Franken. Dies entspricht einem Kaufpreis von 338 Millionen Franken.

Swisslog-Aktie legt zu

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Das Übernahmeangebot der deutschen Kuka hat den Aktien von Swisslog Auftrieb gegeben. Der Titel der Logistikfirma legte am Freitag zu. Analysten beurteilten den Kaufpreis als angemessen. Eine Überraschung war das Angebot für viele aber nicht.

Swisslog-Verwaltungsrat ist für die Übernahme

Das Angebot scheint grosszügig: Es liege 15,4 Prozent über dem Durchschnittskurs der Swisslog-Aktie der letzten 60 Handelstage, teilte Kuka am Donnerstagabend mit. Der Verwaltungsrat von Swisslog empfiehlt, das Angebot anzunehmen.

Der Zusammenschluss bringt aus Sicht der Swisslog-Chefetage verschiedene Vorteile: Er stärke die Marktposition von Swisslog durch zusätzliche Wachstumspotenziale und einen besseren Zugang zu Schlüsseltechnologien, heisst es in der Mitteilung.

Synergien: Industrieroboter und automatisierte Lager

Swisslog-Roboter mit thailändischem Arzt daneben.
Legende: Dieser Roboter in einem Spital in Bangkok (Thailand) sortiert automatisch Medikamente: Ein Produkt der Swisslog. Keystone

Zudem könnten Swisslog und Kuka zusammen von Synergien aus gemeinsamer Technologienutzung, bei der Bündelung von Know-how, in den Bereichen Einkauf und Services sowie aus der gemeinsamen Nutzung internationaler Standortstrukturen profitieren.

Die Firmengruppe Kuka aus dem süddeutschen Augsburg ist auf Industrieroboter spezialisiert, die vor allem in der Automobilindustrie verwendet werden.

Swisslog baut zum Teil ähnliche Systeme: Vollautomatisierte Lagerhallen mit selbst fahrenden Transportschlitten. Kuka ist international noch besser vernetzt als Swisslog - davon möchten die Firmenchefs in Buchs profitieren.

Die Marke Swisslog soll bleiben

Swisslog als Marke soll erhalten bleiben. Ebenso die Firmenstruktur mit den Divisionen Healthcare Solutions und Warehouse & Distribution Solutions sowie die weltweite Marktpräsenz. Die beiden Firmen hoffen auf Synergien von ungefähr 10 Millionen Franken, wie sie an einer Medienkonferenz am Freitag erklärten.

Allerdings sei der Zusammenschluss keine «Sparübung», so Swisslog-Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler. Ziegler war vor 10 Jahren zu Swisslog gestossen. Damals hatte die Firma massive Probleme und musste saniert werden.

Das Angebot wird voraussichtlich am 6. Oktober publiziert. Die Angebotsfrist wird voraussichtlich am 21. Oktober beginnen. Angestrebt wird die Übernahme von mindestens zwei Dritteln des Aktienkapitals von Swisslog.

Übernahme bis Ende 2014?

Die Swisslog-Verwaltungsräte Peter Hettich, Johann Löttner und Jürg Rückert werden im Falle einer Annahme des Angebots zurückzutreten. Als neues VR-Mitglied wird Kuka-CEO Till Reuter vorgeschlagen.

Wenn auch die zuständigen Wettbewerbsbehörden zustimmen, dann soll die Übernahme bis zum Jahresende vollzogen sein. Für SRF-Wirtschaftsredaktor Manuel Rentsch ist diese Übernahme faktisch bereits beschlossen. «Der Verwaltungsrat und zwei wichtige Aktionäre haben der Übernahme zugestimmt. Diese Übernahme kommt.»

Die Stellen in Buchs sind sicher

Swisslog beschäftigt weltweit über 2000 Mitarbeitende. Am Hauptsitz in Buchs arbeiten rund 330 Leute. Diese müssten keine Angst um ihre Jobs haben, beruhigt Swisslog-Mediensprecher Reto Sidler im Gespräch mit SRF. Zumindest vorläufig bleibe Swisslog so, wie Swisslog heute sei.

Auch Verwaltungsratspräsident Hans Ziegler erklärte an der Medienkonferenz, es sei kein Stellenabbau geplant. «Auch wenn dies vereinzelt nicht ausgeschlossen werden kann.»

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