Zu seinem Sinfonie-Orchester kam Solothurn fast wie Maria zum Kinde. Mit dem Zusammenschluss des Theaters Biel-Solothurn mit dem Sinfonie-Orchester Biel zur neuen Organisation TOBS, gehört nun plötzlich auch ein Profi-Orchester zum Kultur-Angebot in Solothurn. Mit der Fusion ist die Stadt Mitträgerin des Sinfonie-Orchesters geworden und an den Kosten beteiligt.
Neuland betritt das Orchester in Solothurn allerdings nicht. Seit vielen Jahren schon spielt es bei Musiktheatern im Stadttheater. Unter seinem neuen Namen kommt das Orchester nun allerdings aus dem Orchestergraben heraus und tritt in Solothurn vermehrt auch als Konzert-Orchester in Erscheinung.
«Wir fühlen uns in Solothurn bereits heimisch»
«Die ersten Konzerte im Januar und Mai haben gezeigt, dass das Solothurner Publikum begeistert mitgeht», freut sich Kaspar Zehnder. Er ist Direktor Konzerte in der neuen Organisation TOBS und Chefdirigent des Sinfonie-Orchesters Biel-Solothurn.
Am Sonntag wird das Orchester mit einem Gratis-Openair-Konzert auf dem Zeughausplatz nun offiziell getauft. Kaspar Zehnder wird allerdings nicht selber am Dirigentenpult stehen. «Ich möchte nicht, dass man an meinem Kopf eine Champagner-Flasche zerschlägt», lacht der Chefdirigent, der mit seinen «Murten Classics» noch andere Verpflichtungen hat.
Am 31. August folgt bereits der nächste Auftritt des neu getauften Orchesters in Solothurn. Ebenfalls unter freiem Himmel wird italienische Filmmusik von Ennio Morricone und Nino Rota ertönen. Und ein spezielles Konzert ist nächsten März zum 75. Geburtstag des Solothurner Komponisten Jost Meier geplant. Da wird auch eine Neukomposition Meiers zur Uraufführung gebracht.
Dialog mit dem Publikum nicht von oben herab
Während das Sinfonie-Orchester in Biel bereits ein treues Publikum hat, muss es sich die Gunst der Zuhörer in Solothurn noch erspielen. Chefdirigent Zehnder will dabei sehr sorgfältig mit dem Publikum umgehen: «Man muss das Publikum pflegen wie ein schönes Schmuckstück», sagt er im Interview mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn.
Auch auf andere Kultur-Angebote in der Stadt will er Rücksicht nehmen, und den Kontakt mit den beiden Solothurner Laien-Orchestern pflegen. Man wolle nicht als arroganter Konkurrent auftreten, sondern vielmehr mit den Laien-Orchestern zusammen «eine Kopf-bis Fuss-Kultur aufbauen».