Wenn am 22. September viele Aargauer Gemeinden ihren Gemeinderat neu wählen, hofft Unterkulm darauf, an der Urne Kandidaten zu finden. Im fünfköpfigen Rat hören zwei Personen auf. Doch bis jetzt haben sich noch keine Kandidaten gemeldet, die nachrutschen möchten.
In unserer Gemeinde sind die Parteien praktisch inexistent. Sie sollten Kandidaten auswählen und vorschlagen. Und das ist - obwohl wir drei Parteien haben - leider nicht der Fall.
Das liege nicht in erster Linie an der mangelnden Zeit und dem aktuellen Desinteresse an politischen Ämtern, erklärt Gemeindeammann Roger Müller gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn: «In unserer Gemeinde sind die Parteien praktisch inexistent. Sie sollten Kandidaten auswählen und vorschlagen. Und das ist - obwohl wir drei Parteien haben - leider nicht der Fall.»
Das liege wohl auch daran, dass Unterkulm möglicherweise in einem Jahr mit Oberkulm fusioniere. Da sei es halt nicht so attraktiv, bloss für ein Jahr Gemeinderat zu sein, vermutet Müller.
Kandidaten müssen einverstanden sein mit der Wahl
Am 22. September soll sich nun zeigen, wer in Unterkulm als Gemeinderat in Frage kommen könnte. Wenn an diesem Tag eine oder mehrere Personen genügend Stimmen erhalten, muss zunächst abgeklärt werden, ob diese Leute wirklich Gemeinderat werden wollen. Einen Amtszwang gibt es im Kanton Aargau nicht. Sind die Kandidaten einverstanden, gibt es einen zweiten Wahlgang.
Wenn die vom Volk gewählten Kandidaten nicht einverstanden sind, gibt es einen Ersatzwahlgang. Und zwar so lange, bis die beiden Sitze besetzt sind, erklärt Gemeindeschreiber Beat Baumann. Möglich ist auch, dass nach einem erfolglosen ersten Wahlgang plötzlich doch noch Kandidaten auftauchen. Diese können nachgemeldet werden. Wenn es genau zwei sind, kann es sogar stille Wahlen geben in Unterkulm, und der Fall wäre gelöst.
Im schlimmsten Fall erledigen drei Gemeinderäte die ganze Arbeit
Gemeindeammann Roger Müller ist zuversichtlich, dass in Unterkulm zumindest ein zusätzlicher Gemeinderat gefunden werden kann. Wenn nicht, wird es für ihn und seine beiden Mitstreiter im Gemeinderat anstrengend. Dann werden sie ab 2014 zu dritt die Gemeinde führen. «Das wäre natürlich für alle verbleibenden Gemeinderäte mindestens eine Verdoppelung der Arbeit», befürchtet Müller.
Persönlich bin ich der Meinung, dass ein Amtszwang nicht besser wäre. Wenn Zwang hinter der Arbeit steht, ist das Ergebnis nie das gleiche.
Wäre denn ein Amtszwang - wie im Kanton Solothurn - die Lösung für solche Fälle? Gemeindeschreiber Beat Baumann ist skeptisch. «Persönlich bin ich der Meinung, dass ein Amtszwang nicht besser wäre. Wenn Zwang hinter der Arbeit steht, ist das Ergebnis nie das gleiche.»