Drei Todesopfer und fünf Verletzte: Diese traurige Bilanz forderte ein Unfall in Wolfenschiessen am Montag. Ein Kleinbus prallte auf einem unüberwachten Bahnübergang in eine Komposition der Zentralbahn. Dieser Unfall hat die gefährlichen Kreuzungen von Strasse und Bahn im ganzen Land wieder zum Thema gemacht.
Im Kanton Solothurn sind nur noch sieben Sanierungen ausstehend, berichtet die «Solothurner Zeitung» am Mittwoch. Allesamt auf der Strecke des «Bipperlisi», also der Aare Seeland Mobil (ASM) zwischen Niederbipp und Solothurn. Sechs dieser Übergänge liegen auf dem Gemeindegebiet von Feldbrunnen. Ein Übergang in Flumenthal.
Bis Ende Jahr braucht es Lösungen
Die Sanierungsprojekte sind auf dem Weg: Allerdings drohen noch Einsprachen. Das zuständige Amt beim Kanton zeigt sich zufrieden: Noch vor Jahren waren 80 Bahnübergänge sanierungsbedürftig. Bis Ende diesen Jahres müssen gemäss Bundesamt für Verkehr (BAV) für alle Übergänge zumindest Projekte vorliegen. Die Sanierungen müssen dann bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Ansonsten kann das BAV Temporeduktionen verfügen: Die Fahrpläne der Eisenbahnen könnten dadurch arg ins Wanken geraten.
Auch im Aargau ist das Problem der unüberwachten Bahnübergänge weitgehend gelöst, wie das zuständige Amt auf Anfrage von SRF erklärt. Unzählige Übergänge wurden zum Beispiel auf der Strecke zwischen Lenzburg und Luzern (Seetalbahn) in den letzten Jahren saniert oder aufgehoben.
Unterkulm: Noch keine Lösung in Sicht
Doch die verbleibenden unüberwachten Übergänge erweisen sich als echte Knacknüsse: In Unterkulm fährt die AAR (Wynental-Suhrentalbahn) immer noch direkt auf dem Strassenbelag zwischen Hauptstrasse und Ladengeschäften hindurch.
Ein Vorprojekt für die Sanierung steht. Für eine definitive Eingabe müssen allerdings noch einige Details geklärt werden.
«Das Projekt ist ziemlich kompliziert», erklärt dazu der zuständige Gemeinderat Emil Huber. «Wir wollen wissen, wie genau die Velofahrer gelenkt werden. Die Frage ist offen, wo und wie genau Barrieren montiert werden können. Und jetzt kommt es: Je mehr Technik im Projekt drin ist, desto länger werden wahrscheinlich die Wartezeiten für den restlichen Verkehr.»
Kurz: In Unterkulm befürchtet man Stau auf der Strasse, wenn die Sicherheit der Bahn erhöht wird. Ähnliche Diskussionen führt man auch am Mutschellen.
Barrieren-Streit am Mutschellen
Die restlichen drei kritischen Stellen im Aargau liegen nämlich auf der Linie der Bremgarten-Dietikon-Bahn (BDWM). Auch hier ist eine rasche Lösung nicht in Sicht: Bund, Kanton, Gemeinden und Bahnbetreiberin streiten hier über die richtige Lösung. Das Bundesamt für Verkehr wünscht sich Barrieren. Die Gemeinden und der Kanton befürchten mit dieser Lösung hingegen Staus auf der Mutschellenstrasse.
Die Bahn wiederum kann nicht mit unüberwachten Übergängen leben, weil sie dann ihr Tempo drosseln müsste und den Fahrplan nicht mehr einhalten könnte. Sie wehrt sich deshalb gegen die «Tram-Lösung», welche Kanton und Gemeinden favorisieren. Aktuell liegt der Ball wieder bei den Bundesbehörden. Sie müssen Eingaben des Kantons prüfen.