Eines der wichtigsten Geschäfte im Departement von Urs Hofmann ist der neue Finanzausgleich zwischen den Gemeinden. Gegen den Finanzausgleich wurde das Referendum ergriffen. Trotzdem ist der SP-Regierungsrat überzeugt von dieser Vorlage.
Der neue Finanzausgleich ist transparenter und bildet die tatsächlichen Lasten besser ab.
Kleinen Gemeinden, die fürchten, dass sie die Steuern erhöhen müssten, entgegnet er: Es gebe für sie mehr Planungssicherheit. Als grossen Vorteil des neuen Finanzaugleichs sieht Urs Hofmann nämlich den sogenannten Maximalsteuerfuss. Dieser verhindert, dass der Steuerfuss in einer Gemeinde höher als 25 Prozentpunkte über den kantonalen Durchschnitt steigt.
Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht
Zum Departement von Urs Hofmann gehört auch die Wirtschaft. Dieser gehe es - auf einer Skala von 1 bis 10 - «so zwischen 7 und 8», sagt der Sozialdemokrat. Er sei aber beeindruckt, was die Aargauer Industrie und das Gewerbe in der schwierigen Wirtschaftslage leiste.
Urs Hofmann bezeichnet es als «Vorurteil», dass manche Bürgerliche meinen, ein SP-Politiker verstehe die Sorgen des Gewerbes nicht.
Von einer starken Wirtschaft profitieren auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Ein Schwarz-Weiss-Denken sei hier fehl am Platz, findet Urs Hofmann. Er ist überzeugt, dass auch die Hightech-Strategie des Kantons Aargau der Wirtschaft helfe: «Ich erhalte viele positive Reaktionen darauf», so Hofmann.
Die Polizei auf Patrouille schicken
Als Polizeidirektor muss Urs Hofmann auch manchmal unbeliebte Entscheide unterstützen, wie zum Beispiel die geplante Schliessung von neun Polizeiposten. Hierzu läuft im Moment eine Anhörung. Für Urs Hofmann sind «weniger Polizeiposten» aber nicht gleichzusetzen mit «weniger Sicherheit». Im Gegenteil: «Es ist wichtig, dass möglichst viele Polizisten draussen unterwegs sind - Bürozeiten absitzen bringt keine Sicherheit», sagt Hofmann.
Die Anforderungen an die Polizei haben sich stark verändert, gibt Urs Hofmann zu bedenken. Früher seien die Polizisten noch mit «dem Drögeler aus dem Dorf» beschäftigt gewesen. Heute seien Themen wie das bandenmässige Verbrechen und der Terrorismus auf der Agenda der Polizei.
Bei Hooligans an Fussballspielen kennt Urs Hofmann kein Pardon. Mit seinem harten Durchgreifen hat er sich schweizweit einen Namen gemacht - und ist damit auch auf Kritik gestossen. Er nimmt es gelassen: «Wenn es Saubannerzüge gibt, dann fragen alle, warum ist nicht mehr Polizei aufgeboten worden», so Hofmann, «und wenn nichts passiert, dann kritisieren alle, die Polizei habe überreagiert».
Die Wiederwahl dürfte Formsache sein
Im Gegensatz zum Sitz seiner bisherigen linken Amtskollegin Susanne Hochuli wird Urs Hofmanns Sitz von keiner Partei direkt angegriffen. Er gilt bis weit ins bürgerliche Lager als wählbar und dürfte im ersten Wahlgang mit einem guten Resultat wiedergwählt werden.
Bei einer Wiederwahl würde Urs Hofmann gerne sein Departement behalten: «Weil es wichtig ist, dass einer beide Seiten sieht», wie er sagt. In Bezug auf die Wirtschaft beispielsweise die Seite der Unternehmen, aber auch die Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Als möglicher einziger Linker in der Regierung könnte er im Sinne seiner Partei auch das besonders wichtige Finanzdepartement übernehmen. Dies müsste aber gut geprüft werden, so Hofmann. Es hänge auch mit der Zusammensetzung des Parlaments zusammen. Ohne Mehrheiten lasse sich dieser Bereich nämlich nicht führen.
Wahl-Interview im Grossratssaal
Urs Hofmann wünscht sich eine Wiederwahl seiner beiden Regierungskollegen Stephan Attiger und Alex Hürzeler - und er empfiehlt mehr oder weniger direkt auch Markus Dieth (CVP) und Yvonne Feri (SP) zur Wahl. Sehen Sie hier das Interview im Grossratssaal - auf den Sesseln der Regierung:
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr, meyb/porr)