Die Medienmitteilung des Vereins «Stadt Region Zofingen» tönt auf den ersten Blick harmlos. Man konzentriere sich in Zukunft auf die «Zentrumsbildung Oftringen-Zofingen».
Im Klartext heisst das: Der aus Wirtschaftskreisen gebildete Verein kapituliert vor den politischen Realitäten. Und diese verhindern, dass der Verein sein grosses und ambitiöses Ziel, die Fusion von Aarburg, Oftringen, Rothrist, Strengelbach und Zofingen, realisieren kann.
Man habe einsehen müssen, dass die Zeit dafür noch nicht reif sei, sagt Vorstandsmitglied Peter Gehler, Standortleiter der Firma Siegfried in Zofingen. Die Gemeinden wollten eigenständig bleiben, das hätten unter anderem die gescheiterten Fusionen von Uerkheim und Brittnau mit Zofingen gezeigt.
«Nehmen Sie zum Beispiel Strengelbach und Aarburg. Beide Gemeinden sind pleite, können nur noch Sparbudgets erstellen und politisch nichts gestalten. Aber sie tun lieber das, als sich zu einem Grösseren zu vereinigen», hält Peter Gehler enttäuscht fest.
Zofingen + Oftringen = 24'000
Ganz begraben will der Verein seine Fusions-Ambitionen aber nicht. Er setzt jetzt vorerst auf eine engere Zusammenarbeit von Oftringen und Zofingen. Die Wirtschaft hat hinter den Kulissen vorgespurt. In enger Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten hat sie erreicht, dass ab Januar 2015 ein gemeinsamer Wirtschaftsförderer seine Tätigkeit aufnimmt.
Peter Gehler hofft, dass nach diesem Beispiel dann auch die Politik und die Einwohner – vor allem die Vereine – von Zofingen und Oftringen die Vorteile einer engeren Zusammenarbeit erkennen und wo immer möglich gemeinsam kutschieren.
Im Idealfall resultiert aus Sicht von «Stadt Region Zofingen» daraus einmal eine echte Fusion von Zofingen und Oftringen. Das wäre dann eine Gemeinde mit rund 24'000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bevölkerungsmässig hätte Oftringen die Nase vorne, mit ingesamt rund 13'000 Einwohnern. Finanziell gesehen ist aber eindeutig die Stadt Zofingen der stärkere Partner.
Gegengewicht zu Baden und Aarau
Für Peter Gehler ist klar: Die Region Zofingen könne sich im Aargau nur Gehör verschaffen, wenn sie ihr Gewicht in Form von grösseren und funktionierenden Gemeinden in die Waagschale werfen kann. «Der Kanton will Schwerpunkte nur in Aarau und Baden. Das ist falsch. Es muss einen dritten Schwerpunkt geben, eben die Region Zofingen.»
Auf der Zielgerade sieht sich Peter Gehler aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Die politischen Randbedingungen seien nicht gut für Fusionen, ja sie würden sogar noch schlechter. Damit spricht Peter Gehler den Finanzausgleich an, insbesondere dessen neue Ausgestaltung, die momentan in der Vernehmlassung ist. Dort ist ein «Kleingemeinden-Zuschlag» vorgesehen.
Eine absurde Idee, findet Peter Gehler: «In kleinen Gemeinden gibt es also eine Prämie pro Kopf. Aber es ist ja keine Last, sondern ein Privileg, in einer kleinen Gemeinde zu wohnen. Das sollte man dann aber auch selber bezahlen» fügt Gehler an.