Rund 180 Geschädigte, 9 Millionen Franken Schaden und «ein riesiges Schlamassel mit gewaltigen Folgen». Jahrelang hatte der ehemalige Berater der UBS Kunden um ihr Geld gebracht und wurde nun vom Gericht zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wegen mehrfacher qualifizierter Veruntreuung und Urkundenfälschung.
Riesiges Schlamassel mit gewaltigen Folgen
Für das Gericht war bei der Urteilsverkündung am Freitag klar: Der Mann war besonders verwerflich vorgegangen. Er habe mehrfach das Vertrauen seiner Kunden ausgenützt.
Der Mann war einer der wenigen Italienisch sprechenden Bank-Berater in der Region und bei der UBS speziell für die italienischsprachigen Kunden zuständig. Er habe deshalb bei ihnen ein besonderes Vertrauen genossen, führte das Gericht aus.
Ausserdem wären seine Taten vermeidbar gewesen, er hätte wieder aussteigen können.
Ein Teufelskreis
Mit dem Geld, das er seinen Kunden mit falschen Versprechungen entlockte, habe er hochriskante Börsengeschäfte getätigt, so das Gericht. Dabei habe er hohe Verluste eingefahren.
Ab 2004 sei er dann kriminell geworden, indem er die Gelder nicht mehr wie versprochen anlegte, sondern sie verwendete, um die Löcher zu stopfen, die sein System aufriss. Dabei sei er laut Gericht in einen «Teufelskreis» geraten. Erst 2008 habe er das Ganze mit einer Selbstanzeige beendet.
Aussergewöhnlich kooperativer Täter
Das Gericht nannte am Freitag auch einige Aspekte, die strafmildernd auf das Urteil wirkten. Zum Beispiel das Verhalten der Kunden. Diese hätten es – «getrieben von Geldgier» – dem Banker nicht allzu schwer gemacht und ihm allzu leichtfertig das Geld überlassen.
Es falle auf, meint das Gericht, dass einige Geschädigte auch in anderen Gerichtsfällen als Opfer von dubiosen Geldgeschäften auftauchten. Offenbar waren sie auch bei anderen hohen Renditeversprechen sehr leichtgläubig.
7 Millionen zurückzahlen
Strafmildernd berücksichtigt hat das Gericht ausserdem, dass der Mann sich selber nicht bereichert hat mit seinen Taten. Er habe sogar relativ bescheiden gelebt, meinte das Gericht. Und schliesslich hab er selber wesentlich zur Aufklärung der ganzen Sache beigetragen. Das Gericht spricht hier von «aussergewöhnlicher Kooperationsbereitschaft».
So hat der Verurteilte auch die Forderungen von rund 150 Privatklägern anerkannt. Er will ihnen offenbar den Schaden von mehr als sieben Millionen Franken zurückzahlen. Man werde ihn darauf behaften, sagte der Richter.