Die Solothurner Regierung fühlt in der Region den Puls. Sie muss nächstes Jahr entscheiden, ob der Flughafen Grenchen seine Piste verlängern darf oder nicht. Um die Meinungen zu sammeln, wurde im Herbst ein sogenanntes Koordinationsgespräch durchgeführt. Die Stellungnahmen dazu liegen nun vor.
Die Kritik der Fluglärm-Gegner
Auf 36 Seiten äussert sich das «Komitee gegen unverhältnismässigen Fluglärm». Es kritisiert die «Hoffnungsstrategie» des Flughafens, der mit einer längeren Piste attraktiver für die Geschäftsfliegerei werden will.
«Das Bedürfnis eines kleinen Marktsegments für den Transport weniger Menschen rechtfertigt einen solch massiven Eingriff in die Landschaft mit Folgen für die ganze Bevölkerung nicht», schreiben die Fluglärm-Gegner.
Die Angst der Bauern
Mehr Fluglärm befürchtet auch die Gemeinde Selzach, zu welcher auch das Storchendorf Altreu gehört. Sie hat Angst vor einem Wertverlust der Häuser, und dass die Gemeinde dadurch an Attraktivität einbüsst.
Keine Freude haben auch die Bauern. Sie befürchten einen Verlust von Ackerland. Einerseits direkt durch den Bau der Piste, andererseits aber auch indirekt durch ökologische Ersatzmassnahmen, die wegen der längeren Piste nötig würden.
Die Witi-Schutzzone als grosse Hürde
Nicht zuletzt äussert eine ganze Reihe von Naturschutz-Organisationen Kritik. Gemäss der «Solothurner Zeitung» gehören dazu: Pro Natura, WWF, Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Aare, «Für üsi Witi», VCS, Fischereiverband und Storch Schweiz.
Sie alle weisen auf eine grosse Hürde hin, welche einer Pistenverlängerung im Weg steht: Die kantonale Schutzzone Witi, welche Tiere und Natur vor eben gerade solchen Bauwerken beschützen soll. Pistenverlängerung und Schutzzone seien nicht vereinbar, kritisieren die Umweltschützer.
Nach dem ersten Koordinationsgespräch scheint es also, als ob nur der Gemeinderat Grenchen und einzelne Wirtschaftsvertreter die Ausbaupläne des Flughafens begrüssen. Im Januar wird es dann eine zweite solche Gesprächsrunde geben.