Platz für rund 2,2 Millionen Kubikmeter Aushubmaterial soll die Deponie im Gebiet Buech in Herznach bieten – so viel Material passt in die Cheops-Pyramide in Ägypten. Eine Deponie dieser Grösse sei im Oberen Fricktal nötig, erklärt Bernhard Fischer von der Abteilung für Raumentwicklung. Damit es keine langen Lastwagenfahrten zu anderen Deponien brauch, sei eine Lösung in der Region nötig.
Im Fricktal hat es keine Kiesgruben mehr, die aufgeschüttet werden könnten.
Die ehemalige Kiesgrube im Sisslerfeld sei in wenigen Jahren aufgefüllt. Rund 100 mögliche Standorte seien überprüft worden, die vier vorliegenden seien die bestmögliche Lösung.
Das Aushubmaterial soll in Herznach aufgeschüttet werden. Gräben im Gebiet Buech, zwischen den Gemeinden Herznach und Ueken, würden aufgefüllt, das Gebiet angehoben. Wenn die Deponie renaturiert ist, soll man nichts mehr davon sehen, so Fischer.
Zu gross und zu nahe am Wohngebiet?
Nicht begeistert von den Plänen des Kantons ist der Verein «Erhalt Buech». Er wurde gegründet, um gegen die geplante Deponie in Herznach zu kämpfen. Vereinspräsident Max Sterchi zählt drei Gründe auf, weshalb die Deponie nicht erstellt werden soll: «Einige Wohngebiete wären nur 150 Meter von den Baggern und Lastwagen entfernt. Zweitens befindet sich das Gebiet im Jurapark, einem geschützten Gebiet. Und vor allem sind die geplanten Dimensionen der Deponien zu gross.»
Im Oberen Fricktal werde in den nächsten Jahren nicht so viel gebaut, dass eine so grosse Deponie nötig wäre. Sterchi befürchtet, dass Aushubmaterial aus anderen Kantonen nach Herznach transportiert und dort abgeladen würde.
Bernhard Fischer von der Abteilung für Raumentwicklung erwidert, die Deponie sei nicht zu gross geplant. Die Planung beruhe auf Zahlen des Planungsverbands Fricktal Regio. «Natürlich will niemand eine Deponie vor der Haustür. Es braucht aber Orte, wo man das Aushubmaterial lagern kann.»
Ziel: Möglichst breite Mitwirkung
Die Auswirkungen auf Natur und Umwelt würden laut Fischer im nächsten Verfahrensschritt abgeklärt. Dann, wenn der Nutzungsplan angepasst werden müsste. Der Verein «Erhalt Buech» will es gar nicht so weit kommen lassen. «Wir wollen unserer Mitglieder motivieren, als Einzelpersonen Eingaben zu machen in der Mitwirkung. Daneben wollen wir andere Organisationen angehen und zum Mitmachen bewegen.» Und auch der Verein werde eine Eingabe machen.
Wenn Herznach nicht zustande kommt, muss der Kanton nach Alternativen suchen – und die gibt es.
Bei der Gemeinde Herznach heisst es auf Anfrage, der Gemeinderat sei momentan weder für noch gegen das Projekt. Der demokratische Prozess soll durchlaufen werden. Das Stimmvolk der Gemeinde soll über eine Deponie entscheiden können.
Das Mitwirkungsverfahren für die vier Deponie-Standorte Herznach, Hornussen, Bözen und Wegenstetten läuft bis am 20. Januar 2017. In Betrieb gehen könnte die Deponie in Herznach frühestens in drei Jahren. Bei der Deponie in Hornussen ist die Inbetriebnahme in rund 20 Jahren geplant, für die anderen beiden ist ein allfälliger Start erst und 30 Jahren angedacht.