Der Leserbrief im Zofinger Tagblatt vom 21. Mai ist deutlich. Von Groll und Enttäuschung ist die Rede mit Blick auf die Stadtratskandidatur von Herbert Scholl (FDP). Dieser musste vor vier Jahren sein Stadtratsamt aufgeben.
Scholl hatte als Polizeivorsteher einen Polizeichef engagiert, welcher mit Drogen handelte und diese auch konsumierte. Scholl hatte die gefragte Sicherheitsprüfung für den Polizeichef nicht gemacht. Als dies bekannt wurde, trat Scholl zurück. Für die Wahlen am 9. Juni kandidiert Herbert Scholl erneut für die FDP als Stadtrat. Dies passt dem Polizeibeamtenverband nicht.
«Zweifelhafter Kandidat»
Ohne Scholl im Leserbrief namentlich zu nennen, scheint klar, gegen wen sich der Text richtet. «Zweifelhafte Kandidaten in politischen Ämtern verbreiten (...) immer ein suboptimales Klima, egal welche Funktion ein gewählter Kandidat ausübt. (...) Der Schaden an der Repol Zofingen (...) war und ist gross und kann durch Ignoranz nicht wett gemacht werden», schreibt der Verband Schweizerischer Polizeibeamter Sektion Aargau Gemeinden VSPB im Zeitungsleserbrief.
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Polizisten machen sich Sorgen
Polizisten der Repol Zofingen seien an den Verband gelangt, mit der Bitte, etwas zu unternehmen. Sie hätten Angst vor einer ähnlichen Situation wie damals vor vier Jahren, erklärte Matthias Schatzmann, Präsident des VSPB Sektion Aargau Gemeinden.
Der Verband mache so etwas selten, zwei bis dreimal im Jahr, in diesem Fall müsse man aber eingreifen, so Schatzmann gegenüber dem Regionaljournal. Man habe den Text juristisch absichern lassen und wolle auch nicht gegen die Person schiessen. Es gelte für die Repol Zofingen Stabilität für die Zukunft zu erreichen.
Der Verband vertritt die Polizeimitarbeitenden von 17 Polizeiorganisationen im Aargau. Nicht vertreten sind die Aarauer Stadtpolizei und die Kantonspolizei.
Herbert Scholl reagiert gelassen
Der angegriffene Stadtratskandidat Herbert Scholl nimmt die Vorwürfe gelassen. Der Verband habe nicht mit ihm gesprochen. Zudem sei der Verband nicht für die Wahlen am 9. Juni zuständig, sondern die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Zofingen, so Scholl gegenüber dem Regionaljournal. Seine Wähler würden hinter ihm stehen, trotz des Leserbriefs, ist Scholl überzeugt.
10 Kandidaten für 7 Sitze
Für die Stadtratswahlen vom 9. Juni kandidieren in Zofingen 10 Personen. Zu vergeben sind 7 Sitze. Total kandidieren vier Bisherige: Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger (parteilos), Käthi Hagmann (CVP), Hans-Martin Plüss (SP), Christiane Guyer (Grüne). Neu kandidieren Stefan Giezendanner (SVP), Dominik Gresch (GLP), Andreas Rüegger und Herbert Scholl (beide FDP), Rahela Syed (SP) sowie Barbara Willisegger (SVP).