Urs Meier ist der strategische Leiter des kantonalen Wahlbüros. Vier Tage vor dem Wahlsonntag ist er recht entspannt: «Wenn auf einer Skale die Nummer 10 für höchste Nervosität stehen würde, wäre ich momentan etwa auf Stufe 2 bis 3.»
Alle Eventualitäten haben er und sein Team durchgecheckt. Die Computer sind bereit, die Software läuft und das Netzwerk zu den Gemeinden ist gespannt. Sollte dennoch etwas nicht nach Plan laufen, hat das Wahlbüro ein Notfallbuch zur Hand. Darin ist jeder mögliche Störfall aufgelistet. So kann z. B. in einer Gemeinde der Internetzugang versagen. Leute von der kantonalen Informatik wären dafür auf Pikett.
Stromausfall könnte Resultat verzögern
Der schlimmste Fall wäre ein totaler Stromausfall in Baden. «Dann könnte sich die Bekanntgabe der Wahlresultate in der Tat verzögen», sagt Meier. Aber abgesehen von technischen Problemen sieht er keine Hürden.
Die Gemeinden seien gut vorbereitet, findet Meier. Der Aufwand für sie sei allerdings enorm. Jeder Wahlzettel auf Papier, egal ob Regierung oder Grosser Rat, wird eins zu eins in eine Maske im Computer übertragen mit allen denkbaren Veränderungen (gestrichene Kandiaten, doppelt aufgeführte Kandidatinnen, leere Zeilen, etc.).
Immer zwei Personen arbeiten im Team. Eine Person liest das vor, was auf dem von Hand ausgefüllten Zettel steht. Die andere Person gibt die Namen in den Computer ein. In einer grossen Gemeinde wie Wettingen sind dafür bis zu 50 Personen im Einsatz. Es sind in der Regel Leute aus der Verwaltung.
Gewählte Personen überwachen die Wahlen
Eine wichtige Rolle bei der Erfassung der Stimmen spielen dabei die Wahlbüros der Gemeinden. Es handelt sich dabei um die gewählten Stimmenzählerinnen und -zähler. In Wettingen zum Beispiel hat das Wahlbüro 18 Mitglieder. Diese arbeiten am Wahltag selber mit, baufsichtigen aber auch alle Helferinnen und Helfer.
Die brieflich eingegangen Couverst werden praktisch in allen Gemeinden schon am Samstag ausgezählt. Das sind bis zu 95 Prozent der Stimmen. Eine Zwischenauswertung würden die Gemeinden aber nicht machen, sagt Urs Meier. Deshalb bestehe auch nicht die Gefahr, dass schon am Sonntagmorgen irgendwo in einer Zeitung eine Trendmeldung zu den Wahlen stehen könnte.