Wer am Montagmorgen von Solothurn nach Nennigkofen an einen bestimmten Termin will, der muss gut überlegen: Jede Stunde fährt gerade mal ein Bus diese Strecke. Damit nicht genug: In der Region Bucheggberg gibt es Dörfer, da fährt sogar nur alle zwei Stunden ein Bus. Und um 19 Uhr ist Schluss. «Es könnte besser sein», meint der 17-jährige Michael Kohler, der an diesem Morgen um kurz vor 9 Uhr von Nennigkofen nach Solothurn fährt.
Publiride soll die Situation in der Region Bucheggberg nun entspannen. Publiride funktioniert ähnlich wie Autostopp - einfach ohne Daumen. Wer mitfahren will, aber auch wer jemanden mitnehmen könnte, der kann sich melden, und zwar per Internet oder per Handy. Ein Programm im Internet führt alle Informationen zusammen und meldet sich bei den Betroffenen, wenn Angebot und Nachfrage aufeinander passen.
Zwei Jahre lang testen
Die Postauto AG bietet diesen Dienst an, unter anderem bereits in der Region Baden. Zwei Jahre lang will man diesen Dienst nun auch im Bucheggberg testen. 45'000 Franken kostet diese Pilotphase.
Herbert Schluep ist der Präsident aller Gemeindepräsidenten im Bucheggberg. «Der ÖV in unserer Region ist schlecht. Man braucht Zeit, wenn man hier mit dem ÖV vorwärts kommen will.» Ohne Auto sei es schwierig, vorwärts zu kommen, in diesem ländlichen Gebiet, mit nicht einmal 8000 Einwohnern. Er befürwortet deshalb Publiride, also die Kombination von öffentlichem und privatem Verkehr.
Funktioniert Publiride im Bucheggberg?
In der Theorie hört sich Publiride gut an. In der Praxis hingegen scheint diese Idee noch nicht ganz ausgereift. Es gibt schon seit längerem etwas ähnliches wie Publiride, das mit dem gleichen Internetprogramm funktioniert. Buecheggberger findet man dort aber kaum.
Eine davon ist Tanja Isch aus Aetigkofen. «In der Umgebung habe ich niemanden gefunden, der ebenfalls auf dieser Plattform ist.» Isch hat bis heute niemanden mitgenommen, erklärt sie auf Anfrage des Regionaljournals. Die Bucheggbergerin ist skeptisch, ob Publiride in der Region funktioniert.
In Baden kennt man Publiride seit knapp einem Jahr. Der Grund: Dort wird aktuell der Schulhausplatz umgebaut, das Zentrum von Baden ist also eingeschränkt befahrbar. Publiride soll dafür sorgen, dass weniger Auto das Zentrum der Stadt verstopfen. Über 600 Personen machen aktuell dort mit. Bei genauerem Hinschauen merkt man aber: Nicht alle, die dort registriert sind, stellen ihr Auto wirklich zur Verfügung. Und nur wenige finden wirklich ein Transportmittel an ihren Zielort.
Noch nicht am Ziel
Man müsse Publiride in der Region noch bekannter machen, sagt Roman Cueni von der Postauto AG. Dennoch glaubt er an den Erfolg, «es braucht etwas Anlaufzeit, und ein Umdenken». Auch Herbert Schluep hofft: «Wenn wir in zwei Jahren 1000 oder mehr Fahrten hätten, wäre das ein Erfolg.» Das heisst: Pro Jahr sollten pro Tag einige Personen den Dienst brauchen, fügt Schluep an.