Die Redimensionierung der Abbaupläne sei das Resultat eines rund zweimonaten Konsultationsverfahrens, teilte die Firma weiter mit. Dabei habe die Konzernleitung Vorschläge der Personalkommissionen und der Gewerkschaften geprüft.
Standort Felben bleibt
Teilweise rückgängig gemacht wurde der Entscheid, das Werk in Felben-Wellhausen TG zu schliessen. Dort soll künftig ein Know-how-Center für die Klebebindung mit rund 40 Mitarbeitenden betrieben werden. Die Bereiche Entwicklung und Herstellung werden aber schrittweise an den ungenügend ausgelasteten Standort Zofingen verlagert.
Um den Transfer nach Zofingen zu gewährleisten und den betroffenen Mitarbeitenden ausreichend Zeit für eine Neuorientierung zu geben, soll der Personalabbau an allen Standorten gestaffelt erfolgen. Der gültige Sozialplan wird bis Ende 2016 verlängert. Personen, die über 58 Jahre alt sind, erhalten alternative Jobangebote.
Auch Frühpensionierungen werden von Fall zu Fall geprüft. Sollte es zu Härtefällen kommen, will Müller Martini für die Betroffenen nach individuellen Lösungen suchen. Die Lernenden im vierten Lehrjahr können ihre Lehre im Werk Felben beenden. Die übrigen Jahrgänge sollen ihre Ausbildung in anderen Firmen abschliessen.
Umsatzrückgang von 60 Prozent
Die Behörden, Sozialpartner und Mitarbeitenden der einzelnen Standorte wurden am Donnerstag im Detail über das Ergebnis der Konsultationsverfahren und über die geplanten Schritte orientiert. Müller Martini wird zu einer tiefgreifenden Unternehmensreform gezwungen. Grund ist der in den letzten vier Jahren massiv geschrumpfte Markt in der grafischen Industrie, der zu einem Umsatzrückgang von 60 Prozent geführt hatte.
Müller Martini ist gemäss eigenen Angaben weltweit führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Druckweiterverarbeitungs-Systemen und Anlagen im formatvariablen Rollenoffsetdruck. Neben Produktionsbetrieben in der Schweiz, ist Müller Martini auch in Deutschland, in China und in den USA tätig.