Die Aargauer Bevölkerung ist seit 1990 um rund einen Fünftel gewachsen. Trotzdem ist die Anzahl der Straftaten und Verkehrsunfälle rückläufig. Das freut den Aargauer Polizeidirektor Urs Hofmann. Das duale Polizeisystem funktioniere gut, sagte Hofmann vor den Medien. Die 2012 lancierte Aktion «Crime Stop» habe die erhoffte Wirkung gezeigt. Zudem hätten Polizei, Justiz, Staatsanwaltschaft und Kanton besser zusammengearbeitet.
«Der Eindruck, wir lebten heute in einer viel unsichereren Zeit als vor einigen Jahren oder Jahrzehnten, entspricht nicht den statistischen Tatsachen»
Die Zahl der Gewaltstraftaten ging im Aargau um 25 auf 2272 zurück. 92,5 Prozent dieser Taten wurden aufgeklärt. Seit 2009 verzeichnete die Polizei einen Rückgang der Gewaltstraftaten um 17,4 Prozent.
Anderseits wurden deutlich mehr Delikte von Häuslicher Gewalt mit Strafanzeigen registriert. Die Zahl stieg um 28 Prozent auf 1283 Delikte. Rund jeder zweite Fall ereignete sich innerhalb einer Paarbeziehung.
Einbrüche bleiben eine Herausforderung
Es gab 1438 Einbrüche in Wohnungen.«Wir konnten den Trend brechen. Die Einbruchszahlen steigen nicht mehr rasant», sagte Kripo-Chef Winzenried. Die Aufklärungsquote beträgt nur 12,8 Prozent. Pro Tag gibt es im Aargau durchschnittlich 9 Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Grosse Sorge bereiten der Polizei professionelle Einbrecherbanden aus dem Ausland. Die Bekämpfung der Einbrüche sei eine Herausforderung und ein zentraler Punkt in diesem Jahr, sagte der neue Polizeikommandant Michael Leupold.
Investmentfall aus dem Fricktal verändert Aufklärungsquote
Im Aargau hat die Kantonspolizei 2013 im Vergleich zum Vorjahr weniger Delikte gemäss Strafgesetzbuch registriert. Die Zahl der Straftaten sank um 2 Prozent auf 34'290. Die Kriminalität ging faktisch jedoch um 9 Prozent zurück, wie Urs Winzenried, Abteilungschef Kriminalpolizei, erläuterte.
Allein der Anlagebetrugsfall ASE Investment AG in Frick führte zu 2714 Delikten. Es geht um Betrug, Veruntreuung und Urkundenfälschung. Die Aufklärungsquote der Straftaten gemäss Strafgesetzbuch stieg auf 41,1 Prozent. Ohne den Betrugsfall ASE läge die Quote auch 2013 im langjährigen Durchschnitt von 35 Prozent.
Die Polizei ermittelte insgesamt 6719 Straftäter. Der Ausländeranteil sank um ein Prozentpunkt auf 52 Prozent. Rund drei Viertel der Straftäter sind Männer. Erstmals stellen die Deutschen mit einem Anteil von 10,5 Prozent die grösste Ausländergruppe. Es folgen Serbien/Montenegro und Italien. Rund 20 Prozent der ausländischen Täter sind Kriminaltouristen. Die mobile Tätergruppe aus dem Ausland sei sehr präsent, sagte Polizeikommandant Michael Leupold. Man bekämpfe die Einbruchskriminalität konsequent.
Vier Tötungsdelikte und mehr Suizide
Es handelt sich um vier vollendete Delikte und um sechs Versuche. Alle diese Kapitalverbrechen sind aufgeklärt. In den letzten 34 Jahren blieben lediglich 9 vollendete Tötungsdelikte ungeklärt. Die Zahl der volle
ndeten Suizide stieg erneut, und zwar um 6 Prozent auf 135 Fälle. Davon fanden 48 Suizide mit Hilfe einer Sterbeorganisation statt. Der Männeranteil beträgt 69 Prozent. Der jüngste Selbstmörder war 14 Jahre alt.