Eine Wanderung auf den Matzendörfer Stierenberg oberhalb des Scheltenpasses wird schnell zu einer Reise nach Deutschland – zumindest für das Handy. Bei der Bergwirtschaft auf 1185 Metern über Meer strahlt das deutsche Handy-Netz nämlich stärker als einheimische Netze.
Auch französische Netze sind auf gewissen Solothurner Berggipfeln besser zu empfangen als jene von Swisscom, Sunrise und Co. Das Problem: Die meisten Handys sind so eingestellt, dass sie sich automatisch ins stärkste Netz einwählen. Merkt das der Wanderer im Solothurner Jura nicht, kann es teuer werden.
Telefonate werden dann nämlich mit den Roaming-Gebühren verrechnet, als wäre man tatsächlich in Deutschland oder Frankreich. Zwar erhält der Wanderer ein SMS, wenn sich das Handy in ein ausländisches Netz einwählt. Es kann aber vorkommen, dass dieses SMS zu spät kommt.
Ausländische Antennen strahlen viel stärker
Beim Bundesamt für Kommunikation ist das Phänomen bekannt. Kommunikationschefin Caroline Sauser erklärt: Ausländische Handyantennen würden oft viel stärker strahlen als schweizerische, weil die Grenzwerte in der Schweiz tiefer seien.
So sei es zu erklären, dass das Handy manchmal auch weit im Landesinnern auf einen ausländischen Anbieter umstellt. Beim Bund ist man machtlos. Caroline Sauser: «Wir können nichts machen. Wir können ja nicht Frankreich sagen, ihr müsst euer Gesetz ändern. Jedes Land ist frei, die Grenzwerte festzulegen».
Tipp: Handy auf manuell schalten
Für Wanderer im Solothurner Jura gibt es deshalb nur eines, wenn sie keine bösen Überraschungen erleben wollen: Sie müssen die Handy-Einstellungen ändern. Das Gerät lässt sich so einstellen, dass man das Netz manuell wählen kann, und dass nicht automatisch das stärkste Netz angewählt wird.
Oder aber man schaltet das Handy gleich ganz aus und geniesst als Wanderer, was man auf den Berggipfeln ja eigentlich sucht: die Ruhe.