Im Wahlkampf waren sie noch fair und lieb zueinander. Heute könnte es hinter verschlossenen Türen zum ersten Mal hitzig werden. Um 11 Uhr treffen sich die beiden bisherigen und die drei neugewählten Solothurner Regierungsräte, um die Departemente untereinander aufzuteilen.
Umkämpft sein könnte insbesondere das Finanzdepartement, das von vielen als Schlüsseldepartement angesehen wird. Roland Heim (CVP) hat bereits angekündigt, dass ihn die Finanzen interessieren würden. Die FDP als Partei des bisherigen Finanzdirektors Christian Wanner möchte das Departement aber nicht aus den Händen geben.
Wenn das Alter ein Vorteil ist
Die FDP hat allerdings ein Problem: Ihre Regierungsrätin Esther Gassler hat angekündigt, sie würde gerne Volkswirtschaftsdirektorin bleiben. Und der neugewählte FDP-Regierungsrat Remo Ankli ist der jüngste von allen und kann folglich erst als Letzter ein Departement wählen.
Die Tradition will es, dass beim Auswahlprozere zuerst die Amtsdauer und dann das Lebensalter der Regierungsräte berücksichtigt wird. Hält man sich an diese Tradition, müsste Remo Ankli nehmen, was am Schluss noch bleibt. Das könnte die Bildung sein. Die Bildung ist eine Baustelle und deshalb nicht sehr beliebt.
Nimmt Esther Gassler die Finanzen?
Die Frage ist, ob die FDP vielleicht Esther Gassler soweit gebracht hat, dass sie sich heute von ihrem geliebten Volkswirtschaftsdepartement trennt und stattdessen die Finanzen übernimmt. Die einzige Frau in der Solothurner Regierung kann auf Grund ihres Alters heute nämlich als Erste ein Departement auswählen. In diesem Fall würde vielleicht Roland Fürst (CVP) neuer Volkswirtschaftsdirektor. Der Direktor der Handelskammer hat bereits durchblicken lassen, dass ihnen dieses Departement eigentlich am meisten interessieren würde.
Im besten Fall herrscht heute Konsens und die fünf Solothurner Regierungsräte einigen sich in Minne. Im schlechtesten Fall sorgt das erste Treffen der neuen Regierung auch gleich für das erste böse Blut.