Aetikofen ist zurzeit nicht mehr das ruhige Dorf auf dem Bucheggberg. Bauarbeiter teeren eine Strasse, in welcher zuvor das Glasfaserkabel verlegt wurde. Das Glasfaserkabel des Gemeindenetzes.
Rund hundert Meter weiter sind grosse Schachtdeckel geöffnet. Im Schacht ziehen zwei Arbeiter Glasfaserkabel ein – für das Netz der Swisscom. Es entstehen also gleichzeitig zwei schnelle Netzte fürs Internet. Dies sorge im Dorf für Ärger, berichtete die «Solothurner Zeitung».
Zwei Netzte waren ursprünglich auch gar nicht geplant. Und so kam es dazu: Aetigkofer Einwohner fordertenschnelleres Internet. Der Gemeinderat der 170-Seelen-Gemeinde suchte deshalb mit der Swisscom das Gespräch. Die Verhandlungen scheiterten jedoch. Deshalb entscheid die Gemeinde schliesslich ein eigenes Netz zu bauen. Vor zwei Jahren segnete die Gemeindeversammlung das Projekt ab.
Swisscom fürchtet Konkurrenz und zieht nach
Nun baut Aetigkofen also ein eigenes Netz. Und die Swisscom zieht auf eigene Kosten nach. Auch der Telekom-Riese will sein Netz in Aetigkofen (heute ein Gemeindeteil von Buchegg) auf den neuesten technischen Stand bringen.
Gegenüber Radio SRF schloss Swisscom-Sprecher Olaf Schulze nicht aus, dass der Konkurrenz-Kampf eine Rolle spielt. Sprich: Der Telekom-Konzern fürchtet um seine Kunden in Aetigkofen. Allerdings wolle man bis 2020 sowieso die meisten Kunden in der Schweiz mit schnellem Internet versorgen, so Schulze.
Aetigkofen profitiert nun also vom Konkurrenzdruck und wird technologisch bevorzugt behandelt. Bereits im Mai steht das gemeindeeigene Netz zur Verfügung. Ab dann können die Aetigkofer nicht mehr nur normal im Internet surfen und E-Mails schreiben, sondern zum Beispiel auch online Filme in HD-Qualität anschauen.
In der Gemeinde dürfte es dann wieder ruhiger sein, die Bauarbeiter ziehen ab. Aetigkofen bleibt zwar eine Mini-Gemeinde: Aber eine auf dem technisch neuesten Stand.