Eigentlich ist Florian Isenring ein Miliz- Feuerwehrkommandant. Eine Erhebung des Stadtrates hat aber ergeben, dass er pro Jahr 1‘566 Stunden für die Feuerwehr aufwendet. Dies entspricht einem Pensum von 81 Prozent – notabene in seiner Freizeit.
«Es ist ein Riesenaufwand, Feuerwehrkommandant zu sein», betont Isenring, «und dieser Aufwand nimmt eher noch zu». Wegen der Änderung gesetzlicher Vorgaben habe vor allem der administrative Aufwand zugenommen.
Wenn das so weiter gehe, dann «geht der Milizgedanke vollends verloren», meinte dazu Stadtammann Daniel Moser.
Brugg ist die Feuerwehr lieb und teuer
Der Einwohnerrat Brugg beschloss daher, eine neue Stelle zu schaffen. Ein vollzeitlich angestellter Stabsoffizier soll den Kommandanten entlasten. Für diese Stelle bewilligte der Einwohnerrat einen Kredit von jährlich 120‘000 Franken.
Dass der Feuerwehrkommandant entlastet werden müsse, das stellte im Rat niemand in Frage. Trotzdem wehrte sich die SVP gegen die Schaffung einer neuen Stelle.
Stärkung oder Schwächung des Milizsystems?
Die SVP betonte, dass durch den Stabsoffizier das Milizsystem nicht etwa gestärkt werde, sondern gar geschwächt: «Es wird für einen Milizfeuerwehrmann künftig weniger interessant sein, in der Feuerwehr eine Karriere anzustreben», erklärte Patrick von Niederhäusern von der SVP. Der Stabsoffizier «blockiere» die Karrieremöglichkeiten der Freiwilligen.
Die Ratsmehrheit folgte dieser Argumentation nicht und bewilligte die neue Stelle mit 23 zu 8 Stimmen.
Der Stadtrat wird das Stellenprofil nun präzisieren und die Stelle ausschreiben.