Zum Inhalt springen

Aargau Solothurn Wisa Lenzburg: Baronessa darf bleiben, Juventus muss schliessen

In der ehemaligen Wisa-Fabrik an der Sägestrasse haben sich in der Vergangenheit diverse Freizeit- und Event-Lokale eingenistet. Vieles lief ohne Bewilligung. Der Stadtrat hat jetzt Umnutzungsgesuche abgewiesen – mit unterschiedlichen Konsequenzen.

Italienfahne von Mann gehalten
Legende: Der Stadtrat misst beim Kulturlokal Baronessa und beim Italienertreff Juventus Club nicht mit gleichen Ellen. Keystone

In den Stadtnachrichten vom 28. Oktober teilt der Stadtrat von Lenzburg seine Entscheide zum Wisa-Areal an der Sägestrasse mit. Die Wisa-Bar und der Verein Casa do Benfica erhalten vom Lenzburger Stadtrat nachträglich eine Baubewilligungen mit Auflagen.

Die Wisa Bar muss die Überdachung der Aussenbar entfernen, das Casa do Benfica, ein Treffpunkt von Portugiesen, muss die Betriebsfläche um einen Drittel reduzieren. Dies weil der Verein zu wenig Parkplätze für die Lokalgrösse zur Verfügung hat.

Baronessa ist Tradition, Juventus Club nicht

Bei einem anderen Verein wäre eine solche Verkleinerung nicht möglich, heisst es beim Stadtrat. Er lehnt das Umnutzungsgsuch des Vereins Juventus Club ab und teilt mit, der Betrieb des Italiener-Treffs müsse nach Ablauf der Einsprachefrist innert dreier Monate eingestellt werden.

Ausschlaggebend sei die Tatsache gewesen, dass der Juventus Club deutlich zu wenig Parkplätze vorweisen konnte.

Baronessa darf bleiben

Vorgeschichte

Box aufklappen Box zuklappen

Als vor drei Jahren bekannt wurde, dass der Club Kettenbrücke in Aarau schliesst, wollte ein Clubbetreiber in der Wisa-Fabrik ein ähnliches Lokal einrichten. Der Stadtrat verweigerte aber die Bewilligung. Der Clubbetreiber verlangte danach, dass alle schon existierenden Lokale in der Wisa-Fabrik ebenfalls Baubewilligungen einholen müssten.

Auch die Kultur-Bar Baronessa hatte ein Umnutzungsgesuch eingereicht. Auch dieses Gesuch lehnt der Stadtrat wegen fehlender Parkplätze ab. Jedoch kann dieses Lokal trotzdem weitermachen.

Warum kann Baronessa weitermachen, der Juventus-Club aber nicht? Hier spiele das Gewohnheitsrecht mit, sagt Stadtammann Daniel Mosimann: «Den Juventus Club gibt es erst seit sechs Jahren. Das ist zu kurz, um daraus einen Besitzstand abzuleiten.»

Anders sei die Situation bei der Baronessa: «Das funktioniert seit 18 Jahren. Es wäre unverhältnismässig, hier den Riegel zu schieben.»

Die Entscheide des Stadtrats sind noch nicht rechtskräftig. Sie können innert 30 Tagen beim kantonalen Departement Bau, Verkehr und Umwelt angefochten werden. Stadtammann Mosimann rechnet damit, dass sein Entscheid angefochten wird.

Meistgelesene Artikel