Wolfwil baut ein neues Asylzentrum für bis zu 20 Personen: Das hat die ausserordentliche Gemeindeversammlung am Mittwochabend entschieden. Ein Neubau für Asylbewerber ist ein ausserordentliches Projekt. In Wolfwil überzeugte der Gemeinderat vor allem mit finanziellen Argumenten.
Die aktuelle Unterkunft ist mit 17 Personen belegt. Das 100-jährige Gebäude sei dringend sanierungsbedürftig, eine Sanierung aber lohne sich nicht. Der Neubau deshalb die effizientere Lösung, so der Gemeinderat. Zudem will die Gemeinde die Kosten durch den Verkauf von Grundstücken neben der Asylunterkunft fast ausgleichen: 656'000 Franken Einnahmen sind geplant.
Damit wird die Gemeindekasse trotz Baukosten von 887'000 Franken «nur» mit gut 200'000 Franken belastet. Und dieses Geld hole man mit den Beiträgen des Kantons rasch wieder zurück, rechnet der Gemeinderat vor: Pro Jahr rechnet Wolfwil mit Beiträgen von 70'000 Franken.
Wolfwil ist wohl ein Spezialfall.
Der Solothurner Verband der Einwohnergemeinden hat die Diskussionen rund um das Wolfwiler Asylzentrum interessiert mitverfolgt. «Ich habe nicht erwartet, dass die Gemeindeversammlung das Vorhaben bewilligt», sagt Geschäftsführer Thomas Blum im Interview mit Radio SRF.
Neubauten sind gute Alternativen, aber...
Die Wolfwiler Variante sei durchaus ein Modell, das auch für andere Gemeinden interessant sein könnte. Will heissen: Neubauten können für Gemeinden eine sinnvolle Alternative sein zu provisorischen Container-Siedlungen oder gemieteten Einzelwohnungen.
An eine flächendeckende Einführung von Neubauten für Asylsuchende glaubt Blum jedoch mit: «Da bin ich sehr skeptisch. Wolfwil ist wohl ein Spezialfall.» Denn: Wenn eine Gemeinde so viel Geld in ein Asylzentrum investieren will, dann braucht es dazu die breite Zustimmung der Bevölkerung. In Wolfwil sind sich die Menschen seit Jahren an Asylsuchende an diesem Standort gewohnt – die Akzeptanz ist deshalb gross.