Der lokal tätige Immobilienvermittler Christian Schweizer kann heute Wohnungen fast nicht mehr vermieten, die früher problemlos weg gingen. «Der Aufwand für uns Makler ist deutlich grösser geworden. Wir müssen eine Wohnung viel öfters zeigen, bevor sie weg ist», sagt Schweizer. Manchmal müsse er auch mit Geschenken nachhelfen, zum Beispiel eine gratis Monatsmiete.
Grund für das Überangebot ist der Bauboom in der Region. Wegen des Negativzinses können Grossinvestoren wie Pensionskassen fast nur noch mit Immobilienprojekten Geld verdienen. Sie erzielen auch noch eine Rendite, wenn ein Teil der Wohnungen leer bleibt. Die Folge dieser Entwicklung sind sinkende Preise bei Miet- und Eigentumswohnungen.
Negativwerbung für Gemeinden
Für Wohnungssuchende ist dies zwar positiv. Für die betroffenen Gemeinden habe es aber negative Konsequenzen, sagt Immobilien-Experte Claudio Saputelli. «Wenn viele Wohnungen leer stehen ist das Negativ-Werbung. Tiefe Mieten ziehen zudem weniger finanzstarke Leute an, die weniger Steuern zahlen können.»
Der Gemeindeammann von Reinach, Martin Heiz, ist denn auch nicht nur glücklich über den Bauboom. Er wäre froh, in der Region könnten auch Arbeitsplätze geschaffen werden. «Es geht in eine falsche Richtung», sagt Heiz. Für strukturschwache Gebiete ist dies aber sehr schwierig. Solange das Bauland günstig und begehrt bleibt, dürfte in Regionen wie dem Aargauer Wynental auch die Leerstandziffer weiter steigen.