Silvio Jeker fackelt nicht lange. Gleich nachdem er die Mitglieder zur Versammlung begrüsst hat, kommt der Parteipräsident der Solothurner SVP in seinem ersten Satz auf das zu sprechen, was die Partei beschäftigt: Junge muslimische Männer, die Amok laufen und Terror verbreiten. «Multikulti funktioniert nicht», sagt Jeker am Donnerstagabend in Kriegstetten.
Dann kommt er auf das zu sprechen, was in den Augen der SVP im Kanton Solothurn falsch läuft. Jeker kritisiert das «Monster-Defizit» und dass der Kanton trotz roter Zahlen seine Strassen vergolde.
Manfred Küng soll es richten
Ein grosser Teil der Solothurner Bevölkerung denkt so. Bei den letzten Nationalratswahlen haben fast 29 Prozent die SVP gewählt. Trotzdem hat die Partei, welche derzeit ihr 25-Jahr-Jubiläum feiert, noch immer keinen Regierungsrat. X-mal hat die Solothurner SVP schon versucht, in die Regierung einzuziehen – vergeblich.
Nachdem viele andere gescheitert sind, soll es jetzt Manfred Küng richten. Der Anwalt, Kantonsrat und Gemeindepräsident von Kriegstetten wurde an der SVP-Versammlung in seiner Wohngemeinde einstimmig nominiert. Einen anderen Kandidaten gab es nicht.
Hauptsache Regierung
«Die Zeit ist reif», meint Küng auf seine Wahlchancen angesprochen: «Nach 25 Jahren hat die SVP gezeigt, dass sie konstruktiv mitarbeiten kann, und es ist jetzt ein natürlicher Schritt, dass diese Mitarbeit auch in der Regierung stattfindet.»
Was würde denn ändern, wenn die Solothurner SVP in der Regierung wäre? «Gute Frage», meint Präsident Silvio Jeker und muss überlegen: «Ändern würde, dass unsere Werte eingebunden wären».
Es scheint, als wären konkrete Inhalte der Partei weniger wichtig, als dass sie überhaupt einmal in die Regierung einzieht. Wohl deshalb hat die SVP laut Präsident Jeker auch nicht den Sitz einer bestimmten Partei im Visier: «Für mich ist nicht wichtig, welcher Sitz fällt. Für mich ist wichtig: Wir müssen einfach einen Sitz haben.»
SVP sucht Freunde
Auf dem Weg in die Regierung wird die Solothurner SVP allerdings wohl auch diesmal wieder ein gewichtiges Problem haben: Die anderen bürgerlichen Parteien wollen offenbar nicht mit ihr zusammenspannen.
Im Frühling hat SVP-Präsident Silvio Jeker der FDP und der CVP eine bürgerliche Allianz für die Regierungsratswahlen vorgeschlagen. Jeker: «Ich habe bis heute noch keine Antwort erhalten, ich warte immer noch auf ein Telefon der Parteipräsidenten».
Die Köpfe zu den Solothurner Regierungsratswahlen 2017
-
Bild 1 von 10. Roland Fürst (CVP) ist seit 2013 Bau- und Justizdirektor und will im Regierungsrat bleiben. Der Gunzger hatte unter anderem zu kommunizieren, dass der Flughafen Grenchen seine Piste nicht verlängern darf. Er hat sich dafür eingesetzt, dass der Weissenstein-Bahntunnel erhalten bleibt. Und er sucht eine Lösung im Streit um das Projekt Wasserstadt. Bildquelle: SRF.
-
Bild 2 von 10. Roland Heim (CVP) will Regierungsrat bleiben. Er ist seit 2013 Finanzdirektor und bekämpfte zunächst die roten Zahlen. Mit einer «mutigen Vorwärtsstrategie» zur Unternehmenssteuer-Reform ist er jüngst gescheitert. Als Liedermacher hat der Stadt-Solothurner zu seinem 60. Geburtstag 2015 eine CD veröffentlicht mit einem «Rap» über ein Rats-Protokoll. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 10. Remo Ankli (FDP) ist seit 2013 Regierungsrat und Vorsteher des Departements Bildung und Kultur. Der studierte Theologe aus dem Schwarzbubenland (Beinwil) will vier weitere Jahre im Regierungsrat bleiben und unter anderem den Lehrplan 21 einführen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 10. Marianne Meister (FDP) führt den Dorfladen von Messen. Dort ist sie seit 2005 Gemeindepräsidentin. Seit 2009 ist sie Solothurner Kantonsrätin. Die Wahl in den Ständerat hat die Bucheggbergerin verpasst. Nun will die FDP will mit ihr den frei werdenden Sitz von Esther Gassler verteidigen. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
-
Bild 5 von 10. Susanne Schaffner soll den SP-Sitz von Peter Gomm in der Solothurner Regierung verteidigen. Bei der Partei-Nomination hat die 49-jährige Juristin aus Olten SP-Nationalrat Philipp Hadorn klar ausgestochen. Schaffner ist seit 2005 im Kantonsrat, war 2013 dessen Präsidentin und auch schon Präsidentin der Finanzkommission. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
-
Bild 6 von 10. Die 25-jährige Solothurner SVP ist nicht in der Regierung vertreten. Mehrmals hat sie versucht, das zu ändern. Den neusten Versuch startet sie mit Manfred Küng. Der 59-jährige Anwalt, Kantonsrat und Gemeindepräsident von Kriegstetten ist auch Weinbauer und hat ein Buch über Solothurner Weine geschrieben. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 10. Die Grüne Brigit Wyss soll über die Parteigrenzen hinaus Stimmen holen. Aus diesem Grund wurde sie von ihrer Partei am 4. November nominiert. Die 56-Jährige Stadtsolothurner Juristin und Kantonsrätin gehört zu den bekannten Solothurner Politikerinnen. Von 2004 bis 2011 sass sie im Nationalrat. Bildquelle: BRUNO VON DÄNIKEN/SRF.
-
Bild 8 von 10. Nicole Hirt soll für die GLP einen Sitz in der Solothurner Regierung holen. Die 52-Jährige ist aus Grenchen, wo sie seit 2013 im Gemeinderat vertreten ist. Im gleichen Jahr wurde sie auch Kantonsrätin der GLP und Präsidentin von Pro Natura Solothurn. Die Mitgliederversammlung der GLP Kanton Solothurn nominierte sie am 28. November einstimmig. Bildquelle: Bähram Alagheband/SRF.
-
Bild 9 von 10. Ihr Stuhl wird frei: Esther Gassler (FDP) ist seit 2005 im Regierungsrat. Als Volkswirtschaftsdirektorin versuchte sie, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Mit der Ansiedlung des US-Pharma-Konzerns Biogen ist ihr das gelungen. Die Schliessung der Papierfabrik Biberist und der Zellulosefabrik Attisholz konnte die Schönenwerderin indes nicht verhindern. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 10 von 10. Auch sein Amt ist zu haben: Peter Gomm (SP) tritt nicht mehr an. Der Oltner Jurist ist seit 2005 Regierungsrat und als Innendirektor unter anderem für das grosse Dossier Asyl zuständig. Als Präsident der kantonalen Sozialdirektoren bestimmt er die Asyl-Politik der Schweiz mit. Bildquelle: SRF.