Zement entsteht im Drehrohrofen und dieser muss kräftig befeuert werden. Das Zementwerk Siggenthal, das der Holcim gehört, hat seinen Ofen bislang mit Steinkohle befeuert. Andere Brennstoffe seien dafür nicht geeignet, heisst es bei Holcim, weil diese nicht in genügender Weise zur Verfügung stünden und auch nicht den gleichen Brennwert hätten wie Öl oder Kohle.
Nun wechselt das Zementwerk Siggenthal von Steinkohle auf Braunkohle. Diese stammt aus Europa und kommt mit der Bahn nach Siggenthal. So sei der Transportweg im Vergleich zur Steinkohle aus Übersee massiv kürzer, heisst es. Ausserdem sei die Versorgungssicherheit höher.
Kohle kommt als Pulver nach Siggenthal
Angeliefert wird die Braunkohle in Pulverform und deshalb in geschlossenen Waggons transportiert, damit möglichst wenig Staub in die Umwelt entweicht. Zudem geschieht das Entladen mit Druckluft. Eine Leitung, die zwischen den Geleisen liegt, befördert das Kohlenpulver direkt in ein Silo.
Für das Vorhaben baut Holcim ein neues Silo aus Stahl, 55 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 10 Metern, sowie zwei zusätzliche Bahngeleise. Am Montag hat die Firma von den Gemeinden Würenlingen und Untersiggenthal die Baubewilligung erhalten. Einsprachen hatte es keine gegeben.
Es braucht viel mehr Braunkohle als Steinkohle
Die zusätzlichen Geleise und das Silo sind nötig, weil das Zementwerk künftig viel mehr Braunkohle benötigt als derzeit Steinkohle. Braunkohle hat einen tieferen Brennwert als Steinkohle, deshalb braucht es eine grössere Menge, um die gleiche Wärme zu erzeugen.
Wegen der grösseren Menge und weil Braunkohle mehr Schwefel enthält, bedeutet die Umstellung für die Umwelt eine grössere Belastung. Holcim-Mediensprecher Christoph Spindler relativiert und verweist auf den starken Filter, der im Zementwerk Siggenthal eingebaut ist: «Die Luft, die in Siggenthal aus dem Kamin kommt, ist so sauber wie sonst nirgends in einem Zementwerk weltweit».
Pro Woche wird das Zementwerk Siggenthal nach eigenen Angaben rund 1500 Tonnen Braunkohle verbrauchen. Das Material wird jede Woche von zwei Güterzügen angeliefert werden. Wieviel die Umstellung und der Bau der Umladestation kosten, gibt Holcim nicht bekannt.