Der Einwohnerrat Zofingen hatte am Montagabend gleich über drei grössere Geschäfte zu beraten. Am meisten zu reden gab das neue Jugendkulturlokal der Thutstadt. Die 347'000 Franken für den Umbau des bestehenden Jugendzentrums Planet Z waren aber nicht der Knackpunkt. Vielmehr gab das Betriebskonzept und die jährlichen Mehrkosten von 16'200 Franken – inklusive 30 Prozent Stellenaufstockung – zu reden.
Ist es Aufgabe einer Stadt, für den Betrieb eines Jugendkulturlokals zu sorgen? Müssten das nicht Private machen? Über 16'000 Franken für den Betrieb pro Jahr – Kann sich Zofingen einen solchen Betrag leisten, jetzt wo die Stadt sparen muss? Ist die Investition in die Jugend genau das Richtige? Diese Fragen galt es im Parlament abzuwägen.
Der Stadtheld Niklaus Thut sei damals 1336 mutig gewesen, habe Musikgehör besessen, argumentierten SP-Vertreter und präsentierten ein Bild des Stadtthelden Niklaus Thut mit E-Gitarre. Ein Umbau des Jugendzentrums gerne, aber eine Stellenausweitung ist unnötig, fanden SVP- und FDP-Vertreter.
Zum Schluss wurden Umbau (35:2 Stimmen) und Stellenaufstockung (21:16 Stimmen) genehmigt. Das neue Konzertlokal für Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren ist nicht mehr im Stadtzentrum, sondern etwas ausserhalb. Nach gerichtlichen Streitigkeiten über den Lärm beim Vorgängerlokal Ochsen in der Altstadt dürfte das Angebot für Jugendliche in Zofingen nun wieder breiter werden. Zwar gibt es auch hier Anwohner, man werde hier weiterhin den Diaolog suchen und Rücksicht nehmen, sagte der Stadtrat im Parlament.
Bahnhof-Parkhaus muss nach 18 Jahren saniert werden
Weiter hat das Zofinger Parlament die Sanierung des Bahnhof-Parkings bewilligt. Das Parkhaus ist 18 Jahre alt und entspricht nicht mehr den neusten Sicherheitsanforderungen. Das Parking ist zwar nicht einsturzgefährdet. Bei einem Brand im zweiten Untergeschosse wäre es aber nicht mehr sicher.
Der «Fall Gretzenbach» wurde im Parlament am Montagabend mehrfach erwähnt. Nun kann das Zofinger Parkhaus für fast 600'000 Franken saniert werden. Mit einem Punkt der Vorlag war das Parlament jedoch nicht einverstanden: Die Malerarbeiten für 2730'000 wurden im Rat nicht bewilligt.
Sozialdienst für Landgemeinden soll übernommen werden
Weiter hat der Einwohnerrat Zofingen Ja gesagt dazu, dass die Stadt Aufgaben für kleinere Nachbargemeinden übernimmt. So wurde Zofingen mehrmals angefragt, ob die Stadt die Sozialhilfe und Fälle im Kindes- und Erwachsenenschutz übernehmen kann. Diese Dienstleistung sei kostendeckend und bringe Zofingen auch etwas, argumentierte der Stadtrat. Das Parlament stimmte für die Zusammenarbeit mit den Gemeinden Attelwil, Brittnau, Staffelbach, Kirchleerau und Wiliberg.