Aargau Solothurn - Zu viel Nitrat im Wasser: Jetzt ist fertig mit Gemüse
Intensive Landwirtschaft und viel Regen – das hat Folgen für das Grundwasser in der Region Olten Gäu. Die Nitratwerte sind zu hoch. Seit 15 Jahren kämpft man dagegen an. Doch es reicht nicht. Das Nitratprojekt wird nun verlängert. Und die Teilnahme ist nicht mehr freiwillig.
Die Projektleitung meldet einen Etappensieg: 65 Bauern machen mit. 1000 Hektaren Land werden so bewirtschaftet, dass weniger Nitrat ins Grundwasser geschwemmt wird.
Die Bauern versuchen, ihre Felder optimal zu nutzen und beispielsweise eine Winterbepflanzung zu säen. So bleibt das Nitrat im Boden und kann im Frühling von der neuen Saat aufgenommen werden.
Ausserdem wird auf eine schonendere Beackerung der Flächen geachtet, damit das Nitrat nicht weiter hinunter wandert. Aufwändig sei die Umstellung schon, sagt Bauer Lorenz Kissling aus Hägendorf, doch es lohne sich, denn schliesslich gehe es um den langfristigen Erhalt von sauberem Trinkwasser.
Man merkt oft erst im Ausland, dass sauberes Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit ist.
Landwirtschaft muss umstellen
Die Nitratproblematik ist im Gäu besonders akut. Einerseits ist die Landwirtschaft hier besonders intensiv. Andererseits entsteht das Grundwasser nicht aus Flusswasser, sondern aus Regen. Und dieser schwemmt das Nitrat in den Grundwasserstrom.
Die Nitratwerte sind in den letzten Jahren gesunken. Aber nicht so stark wie erhofft. Deshalb wird das Nitratprojekt nun für sechs Jahre verlängert. Allen Beteiligten ist klar: Man kann das Programm gar nicht mehr stoppen, denn sonst erreichen die Nitratwerte schnell wieder die Alarmwerte.
Ende der Gemüseproduktion
Für die Landwirtschaft heisst das, dass sie nie mehr so intensiv wird produzieren können wie früher. Und vor allem: Mit der Gemüseproduktion dürfte es im Projektperimeter vorbei sein.
Projektleiter Rainer Hug: «Unser Ziel ist langfristig, dass wir gar keine Gemüseflächen mehr haben.» Und er sagt auch, dass die Teilnahme am Nitratprojekt nicht mehr freiwillig sei. Die Bauern müssen mitmachen. Das trifft vor allem zwei grosse Gemüsebauern, die im Projektperimeter zusammen 80 Hektaren Land haben.
Die Bauern, die wegen des schonenden Umgangs mit dem Boden Ertragsausfälle haben, bekommen eine Entschädigung. 900'000 Franken zahlen der Bund und die regionalen Wasserwerke pro Jahr. Um den Verdienstausfall der Gemüsebauern zu bezahlen, die viel mehr Umsatz machen als ein Acker-Bauer, reicht dieses Geld aber nie.
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