Ab dem 1. Januar 2018 ist Scherz keine autonome politische Gemeinde mehr. Dann ist die Fusion von Scherz und Lupfig offiziell Realität. Der Entscheid, dass die beiden Aargauer Gemeinden im Bezirk Brugg fusionieren wollen, fiel im Herbst letzten Jahres.
Seither hatten Scherz und Lupfig viel zu tun. Es galt zum Beispiel, neue Verträge mit anderen Gemeinden abzuschliessen oder neue Reglemente auszuarbeiten. In der Woche vor Weihnachten zog schliesslich die Kanzlei von Scherz nach Lupfig, so dass auch die Scherzer Bevölkerung ab 1. Januar am neuen Standort bedient werden kann.
Abschied mit etwas Wehmut
Für den Scherzer Gemeindeammann Hans Vogel waren all diese Arbeiten auch mit etwas Wehmut verbunden, sagt er gegenüber SRF. Er vergleicht die Fusion mit dem Entscheid eines sehr betagten Bürgers, nicht mehr Auto zu fahren. «Wenn er dann sein Auto zum letzten Mal parkiert, ist er sicher auch wehmütig. Doch er weiss, dass es so vernünftiger ist.»
Der Name Scherz wird nicht von der Landkarte verschwinden.
Die Gemeinde Scherz habe durch die Fusion ihre politische Autonomie verloren, sagt Vogel. Doch die Fusion sei ein Erfolg, weil das Dorf bestehen bleibe. «Der Name Scherz wird nicht von der Landkarte verschwinden, wir behalten auch unsere eigene Postleitzahl.» Die Dorfbewohner behalten damit auch ihre Adressen und können sich nach wie vor als «Scherzer» fühlen, sagt Hans Vogel, der letzte Ammann von Scherz.
Zur Förderung ihres Brauchtums und zur Wahrung der politischen Interessen des Dorfes in der politischen Gemeinde Lupfig haben die Scherzer einen Dorfverein gegründet. «Der Verein hat bereits etwa 50 oder 60 Mitglieder und wird eine wichtige Rolle im Dorf Scherz spielen», sagt Hans Vogel.
Der Kanton Aargau hat den Gemeinden Scherz und Lupfig 2017 nämlich eine Fusionspauschale von je 400'000 Franken ausbezahlt. «Damit wird ein Beitrag an die Organisation der fusionierten Gemeinde, beispielsweise in den Bereichen Verwaltungsorganisation und Informatik geleistet», heisst es in einer Medienmitteilung des Kantons.
Neuer Bestand: 212
Im ersten Jahr nach der Fusion wird im Kanton Aargau zudem für jede Gemeinde, deren Steuerkraft pro Kopf unter dem Kantonsmittel liegt, ein Zusammenschlussbeitrag ausgerichtet. «Es ist absehbar, dass die ehemalige Gemeinde Scherz einen Zusammenschlussbeitrag erhalten wird», teilte der Kanton mit. Die Höhe dieses Beitrages ist allerdings noch offen.