Von der indonesischen Küste, über afrikanische Steppen bis zu abgelegenen Alpengipfeln. Schon in vielen verschiedenen Regionen finden sich mittlerweile die Produkte der Aargauer Firma Powerblox. Das Start-Up aus Frick stellt spezielle tragbare Batterien her, mit denen sich in abgelegenen Gebieten oder nach einer Naturkatastrophe Stromnetze aufbauen lassen.
Alessandro Medici ist einer der Firmengründer und heute Technologiechef des 2015 gegründeten Unternehmens. Aktuell arbeiten sieben Personen für die in Frick ansässige Firma, dennoch sei man eine Art kleiner Weltkonzern: «Im Moment arbeiten wir vor allem in Afrika, in Ländern wie Mali, Uganda oder Burkina Faso», erklärt Medici. Die Firma sei aber auch schon in Indonesien präsent.
Mit dem System lässt sich unregelmässig anfallende Sonnenenergie speichern und verteilen. Damit kann die Technologie – neben dem Einsatz in entlegenen Gebieten – auch im Rahmen der Energiewende im Westen eine Rolle spielen, auch wenn das aktuell noch nicht im Fokus der Gründer liegt.
Die Idee hinter Powerblox ist eigentlich simpel, handelt es sich doch um eine tragbare Batterie, die mittels Solarpanel aufgeladen werden kann. Das Spezielle daran ist die intelligente Steuerung, die es ermöglicht, mehrere Batterien zusammenzuschalten und so ein eigenes Stromnetz zu erstellen, ohne dass dafür zentrale Infrastruktur nötig ist.
An dieser Lösung haben die Gründer drei Jahre geforscht und entwickelt. Der eigentliche Kern der Firma ist denn auch der intelligente Algorithmus, der in der Elektronik im Innern des Stromwürfels versteckt ist. Durch diese Steuerung können die einzelnen Würfel ständig miteinander kommunizieren und so einen stabilen Betrieb gewährleisten.
Der 51-jährige gelernte Elektroingenieur und langjährige Informatiker Alessandro Medici spricht in diesem Zusammenhang von einem «Energie-Schwarm»: «Wir sind weltweit die Einzigen, die das können. Durch das Synchronisieren auf der Wechselstromseite kann das System fast beliebig wachsen.»
Die Elektroniksteuerung ist denn auch das zentrale Element des Würfels. Sie besteht aus mehreren hundert Teilen, darunter drei einzelne Prozessoren. Verpackt ist diese sensible Computertechnik wind- und wetterfest in einem stabilen Kunststoffgehäuse, dank dessen Form die Würfel sich auch stapeln lassen wie Lego-Steine.
Die ausgefeilte Steuerung macht es möglich, dass die Powerblox ohne Ingenieure, ohne spezielle technische Fähigkeiten oder Informatikkenntnisse betrieben werden kann. Genau das war eine der zentralen Absichten der beiden Firmengründer, ihr System sollte so einfach wie möglich in Entwicklungsländern eingesetzt werden können.
Er sei eine Mischung aus Geschäftsmann und Entwicklungshelfer, sagt Alessandro Medici. Zum einen schildert er im Gespräch ein riesiges Geschäftspotential angesichts mehrerer hundert Millionen Menschen, die weltweit ohne Zugang zu Strom leben.
Andererseits spricht er davon, dass er nach 20 Jahren als Informatiker noch etwas Sinnvolles machen wollte, etwas mit einem positiven Einfluss. Menschen Zugang zu Strom, und erst noch sauberem Sonnenstrom zu ermöglichen, sei eine Notwendigkeit, findet er. Aus diesem Grund sieht die Firma aus Frick ihren Fokus auch nicht in der Schweiz oder in westlichen Ländern, auch wenn es hier durchaus auch Potential gäbe.
Er habe vor einigen Jahren bei Projekten in Afrika das grosse Potential der Sonnenenergie gesehen und wollte dieses nutzbar machen, erinnert sich Alessandro Medici. Da es dafür aber kein Produkt gab, wie er es sich vorstellte, begann er selber zu entwickeln.
Natürlich sei die Gründung eines Start-Ups gerade im Energie-Bereich in Entwicklungsländern eine sehr strenge Sache: «Das muss einem liegen, es braucht sehr viel Energie», sagt Medici, betont aber, wie viel Unterstützung er erhalten habe, von seinem Team und auch von der öffentlichen Hand.
Geholfen habe dem Unternehmen gerade in der Anfangsphase der Standort im Kanton Aargau. Als Energiekanton sei der Aargau ja fast prädestiniert für eine solche Firma, findet der gebürtige Aargauer Medici. Unter anderem gab es eine intensive Zusammenarbeit mit dem Hightechzentrum in Brugg, das von der Kantonsregierung im Rahmen der Wirtschaftsstrategie seit Jahren gefördert wird.
«Das Hightechzentrum half uns, ganz wichtige Themen aufzuschlüsseln, zum Beispiel das Gehäuse zu entwickeln oder auch Fragen rund um internationale Patente zu klären.» Auch dank dieser Hilfe sei man heute stabil aufgestellt. Pro Jahr verkauft die Firma einige tausend Powerblox und man wolle in den nächsten Jahren langsam aber stetig weiter wachsen.