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Aargauer Museen Die Legionäre von Vindonissa sollen weiterleben

  • Bislang war der Legionärspfad in Windisch nur als befristetes Projekt in Betrieb. Die Finanzierung läuft im nächsten Jahr allerdings aus.
  • Die Aargauer Regierung schlägt nun vor, den Legionärspfad definitiv als Standort des Museum Aargau aufzunehmen.
  • Bisher wurde das Lager durch den Lotteriefonds, Spender und Sponsoren finanziert. Für die Staatskasse würden neu 680'000 Franken pro Jahr anfallen, teilt die Regierung mit.
  • Bei den nachgebauten Truppenunterkünften gibt es aber ein Problem. Diese müssen 2020 eigentlich abgerissen werden.

Legionäre
Legende: Legionäre bei einem Römerfest in Vindonissa. Keystone

Der Legionärspfad habe sich zu einem Aushängeschild der Aargauer Kulturlandschaft entwickelt, sagt Thomas Pauli, Leiter der Abteilung Kultur beim Kanton. Mehr als 300'000 Kinder und Erwachsene haben den Legionärspfad seit 2009 besucht.

Bislang wurde der Betrieb allerdings nicht über die ordentliche Staatskasse finanziert, sondern über Gelder aus dem Swisslos-Fonds. Diese Finanzierung läuft allerdings im nächsten Jahr ab. Deshalb soll Vindonissa nun als Teil des Museums Aargau langfristig gesichert werden.

Leute im Legionärslager
Legende: Das Leben im Legionärslager kann in Vindonissa nachempfunden werden. ZVG / Kanton Aargau

Am Ursprung des Legionärspfads stand die Idee, dass man Archäologie zugänglich machen wollte. Dies am Fundplatz in Windisch, der als einer der wichtigsten römischen Fundplätze nördlich der Alpen gilt. Vindonissa war der einzige Standort eines Legionslagers auf Schweizer Boden.

Stolperstein Truppenunterkünfte

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Herzstück des Legionärspfades sind nachgebaute Truppenunterkünfte, in denen man übernachten kann. Für die Unterkünfte gab die Gemeinde Windisch 2009 eine Baubewilligung. Darin steht: «Die Bauten sind bis Ende 2020 zurückzubauen.» Warum dieser Satz? Bei der Auflage des Baugesuchs gab es kritische Stimmen von der Denkmalpflege, der Kantonsarchäologie und auch vom Aargauer Heimatschutz.

Moniert wurde, die Truppenunterkünfte seien zu nahe an der Klosterkirche Königsfelden, sie könnten die Würde des Gebäudes beeinträchtigen. Auch Littering und Vandalismus könnten ein Problem sein. Es kam zum Kompromiss: Auf Einsprachen wurde verzichtet; im Gegenzug sicherte die Gemeinde zu, die Unterkünfte würden nach 12 Jahren entfernt.

Heute ist die Rückbau-Verpflichtung eine Knacknuss. Einerseits steht sie schwarz auf weiss in der Baubewilligung. Andererseits haben sich die Befürchtungen nicht bewahrheitet. Kanton, Gemeinde und Heimatschutz wollen nun gemeinsam eine Lösung finden.

Die Vermittlung geschieht dabei weniger als Museum als vielmehr als Erlebnis. So sind die Übernachtungen in den nachgebauten Legionärsunterkünften bei Schulklassen sehr beliebt.

Thomas Pauli betont, dass der Legionärspfad seinen Betrieb bisher fast zur Hälfte selber finanziert habe – etwa aus Eintrittsgeldern, Führungen, Workshops und Veranstaltungen. Die andere Hälfte soll neu durch den Kanton finanziert werden. Es geht um rund 700'000 Franken. Um diesen Betrag soll das Kultur-Budget jährlich aufgestockt werden. Parteien und Verbände können jetzt sagen, was sie davon halten.

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