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Aargauer OL-Läufer Kyburz «Der OL-Weltcup in China war ein Fehlentscheid»

Der Aargauer Orientierungsläufer Matthias Kyburz aus Möhlin nahm in China am Orientierungslauf-Weltcup teil. Ein Experiment, das der 29-Jährige so rasch nicht vergisst. Er wurde an den beiden Rennen Zehnter und Fünfter. Die Rennen machten ihm keine Sorgen, hingegen die Art und Weise, wie der Wettkampf durchgeführt wurde. Kyburz spricht von einem «Fehlentscheid» in China einen OL-Weltcup auszutragen. Trotzdem findet er, OL soll durchaus mal ausserhalb von Europa stattfinden, wenn die Anlässe gut organisiert sind.

Matthias Kyburz

Orientierungsläufer

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Matthias Kyburz hat Jahrgang 1990 und ist aus Möhlin AG. Der Schweizer Orientierungsläufer gewann fünf Mal den Gesamt-Weltcup. Vier Mal wurde der Aargauer OL-Läufer Weltmeister. Die aktuelle Saison beendet er auf Rang 7. Er war länger verletzt.

SRF News: Diese Woche ging der OL-Weltcup in China zu Ende. Wie war das für Sie, OL in China zu absolvieren?

Matthias Kyburz: Es war sicher sehr speziell, exotisch. Die chinesischen Städtchen bieten enge Gassen, Abenteuer, ganz anders als Rennen in Europa. Das war interessant.

Es gab im Vorfeld des Rennens viele Diskussionen. Chinesinnen haben sich nicht an die Regeln gehalten, Abkürzungen genommen, von «Bschiss» hörte man. War das ein Thema?

Das war leider ein sehr grosses Thema. In China ist Orientierungslauf kaum bekannt. Der Chinese, der am Rennen dritter wurde, war im Schweizer Weltcup im B-Final noch auf Rang 40. Klar, man kann niemandem «Bschiss» nachweisen, aber so ein Leistungssprung ist gewaltig. Das macht unsicher.

OL in China ist also etwas ganz anderes, aber der fahle Nachgeschmack bleibt. Wie finden Sie die Idee, das Rennen in China auszutragen?

Das war ein Fehlentscheid. Der OL-Verband in China war für ein solches Rennen nicht bereit. Auch technisch - Karten, Bahnen - das war nicht Weltcup tauglich. Der internationale Verband hat das zu wenig kontrolliert.

OL in China, das war ein Fehlentscheid.

Die Chinesen verstehen unter Fairness offenbar etwas anderes als wir. Das war ernüchternd. Für uns Läufer war es doch ein wichtiges Rennen, nicht einfach ein Plausch.

Sonst finden fast alle OL-Rennen in Europa statt. Vor vier Jahren war man in Australien, einmal auch in der Türkei. Wie finden Sie grundsätzlich das Vorhaben Europa für OL-Wettkämpfe zu verlassen?

Diese Idee finde ich gut. Am Besten macht man das in Ländern, wo OL als professionelle Sportart betrieben wird. In China war das eine ganz andere Nummer. Es ging darum, den OL-Sport dort bekannt zu machen. Es braucht eine Basis, damit OL auf Weltcup-Niveau funktioniert. Die hat gefehlt.

Das Gespräch führte Beni Minder.

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