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Aargauer Privatradio Radio Argovia gibt Konzession zurück

  • Die Rückgabe der Konzession ermögliche «mehr inhaltliche Freiheiten» und berge «Potenziale bei der Zusammenarbeit mit anderen Sendern», teilt AZ Medien mit.
  • Begründet wird der Schritt auch mit dem technologischen Wandel, mit der Umstellung von UKW auf DAB+
  • Weiter heisst es, das Programm der Sender bleibe gleich. Der regionale Service Public werde «weiterhin in vollem Umfang» erbracht.
  • Das Programm von Radio Argovia und Radio 24, so AZ Medien, werde auch ohne Konzession weiterhin über UKW verbreitet.

Die Digitalisierung verändert die Medienlandschaft in rasantem Tempo. Weil Werbeerlöse von den traditionellen Verlagen abwandern zu Google, Facebook und Co. gehen Einnahmen verloren, was die Verlage zu Sparrunden und vor allem zu Kooperationen zwingt.

Deshalb legen die AZ Medien und die Regionalmedien der NZZ ihre Aktivitäten zusammen. Beide Medienhäuser besitzen auch Privatradios (NZZ: Radio Pilatus, FM1, AZ: Argovia/Radio 24). Nach den Vorgaben des Bundes dürfen einzelne Medienhäuser aber nur maximal zwei konzessionierte Radiostationen betreiben.

Konzession Radio Argovia

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  • Die Konzession für Radio Argovia datiert vom 23.4.2014. Sie wurde erteilt vom Departement Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek).
  • Mit der Konzession ist ein Leistungsauftrag verbunden. Radio Argovia muss über die «relevanten lokalen und regionalen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge» informieren und zur «Entfaltung des kulturellen Lebens» beitragen.
  • Argovia muss «thematisch vielfältig» sein und «eine Vielfalt an Meinungen und Interessen» wiedergeben.
  • Die Konzession macht auch Auflagen zur journalistischen Qualität. So müssen Standards definiert und Qualitätskontrollen etabliert sein.
  • Weiter muss Radio Argovia die Redaktorinnen und Redaktoren aus- und weiterbilden.
  • Verboten sind Radarwarnungen, rein kommerzielle Spiele und pornografische Werbung.

Mit der Rückgabe der Konzession an das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) kann AZ Medien diese Hürde nun umgehen. Das verbirgt sich hinter der Formulierung, der Schritt berge «Potenziale bei der Zusammenarbeit mit anderen Sendern.»

DAB+ ist die Zukunft

Die Konzessionen wurden ursprünglich erteilt, weil UKW-Frequenzen nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung standen. Die Schweiz wurde deshalb in Wirtschaftsregionen unterteilt. Im Aargau erhielt Radio Argovia die Konzession als einziges kommerzielles Privatradio. Mit der Konzession sind aber auch viele Auflagen verbunden.

Doch UKW ist ein Auslaufmodell. Radioprogramme werden schon jetzt weitgehend und in Zukunft ausschliesslich über DAB+ übertragen. Über dieses Netz stehen praktisch unbegrenzt viele Frequenzen zur Verfügung. Eine Zuteilung pro Region macht deshalb gar keinen Sinn mehr. AZ Medien reagieren nun auf diese Entwicklungen und geben die Konzessionen für Radio Argovia und Radio 24 zurück.

Trotzdem werden die Sender noch längere Zeit auf UKW zu hören sein. Die Begründung dafür liefert AZ Medien gleich mit: «Das Bakom ermöglicht die Rückgabe der Konzession, ohne dass diese neu ausgeschrieben werden. Aufgrund der geplanten Umstellung auf DAB+ gewährleistet das Bakom den Sendern, unabhängig von einer Veranstalterkonzession, ihre UKW-Verbreitung solange aufrecht zu erhalten, bis diese Technologie eingestellt wird.»

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