Ich freue mich über den Preis, ich war überrascht und bin stolz.
Co Streiff und ihr Werdegang: Co Streiff ist Alto - und Sopransaxofonistin. Eine Jazz-Pionierin, die mit ihrem Partner in Jonen lebt. Sie hat in Jonen die Bezirksschule besucht, in Aarau die Alte Kantonsschule. Sie studierte an der Uni Zürich Psychologie, Soziologie, Ethnologie. Später (1984) besuchte sie das Konservatiorium in Zürich, danach folgte die Jazzschule in St. Gallen.
Co steht für Cornelia Streiff. Das ist nicht unbedingt ihr Künstlernamen, sondern ein Namen aus ihrer Kindheit. «Wir sagten uns unter den Geschwistern so – heute stelle ich mich immer mit Co Streiff vor», sagt die Profimusikerin im Interview mit Radio SRF.
Es gab nie den Wunsch, Profimusikerin zu werden. Es ist einfach so passiert.
Co Streiff und das Saxofon: Eigentlich ist Streiff gelernte Flötistin. Zuerst klassische Flöte, später Querflöte. Das Saxofon hat sie sich autodidaktisch und an den Jazzschulen Bern und St. Gallen beigebracht. «Das Saxofon war meine Stimme, der Sound, genau so wollte ich Geschichten erzählen», sagt die Profimusikerin gegenüber SRF.
Sie spielte in unzähligen Jazzformationen. Bands wie «Kadash» und «Tobende Ordnung» gehören in die Anfänge ihrer Karriere.
Co Streiff und die Jazzwelt: Streiff gilt als Jazzpionierin. Erstens sind nicht allzu viele Frauen in der Schweizer Jazzszene zu finden. Zweitens gründete sie mit der Band Kadash und dem Oriental-Jazz-Stil einen unverkennbaren Musikstil.
Ich bin mir gewohnt, die einzige Frau innerhalb der Band zu sein.
Sie tourte weltweit, unter anderem durch Europa, Nigeria, Ghana, Namibia, Zimbabwe, Ägypten, Kuwait oder Kirgistan. Hier habe sie viele Höreindrücke geholt, viel erlebt, und das in die Musik eingebaut. So entstand zum Beispiel ihr «oriental-jazz-Stil». Sie war auch Teil des Vienna Art Orchestra und wurde von der Schweizer Jazzpianistin Irène Schweizer entdeckt und gefördert. Total war sie gut 30 Jahre auf internationalen Bühnen zu Hause.
Als Highlights bezeichnet Streiff jene Bands und Formationen, mit denen sie jahrelang getourt ist. Zum Beispiel das Co-Streiff-Sextett, oder das Quartett, das sie zusammen mit Russ Johnson führt. Russ Johnson gilt als wichtiger Trompeter des neuen Jazz in den USA. Zusammen mit dem Bassisten Christian Weber und Schlagzeuger Julian Sartorius treten sie zu viert auf.
Co Streiff und der Aargau: Streiff ist in Zürich geboren. Im Alter von drei Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Jonen ins Aargauer Reusstal. In Jonen wohne sie in einem Weiler, in einem 200-jährigen Haus. Die Schweiz, Europa, sei ihre Heimat, aber sie fühle sich auf der ganzen Welt zu Hause, sagt sie.
Ich bin auf der Welt zu Hause.
1998 wurden Co Streiff und ihr Partner Tommy Meier (auch er Saxofonist) Eltern von Zwillingen. Ihr Leben auf den internationalen Bühnen war von nun an nicht mehr im gleichen Stil möglich.
Streiff musste auch aus finanziellen Gründen umsatteln, um auf eine sichere Einnahmequelle zählen können. Sie baute mit ihrem Partner Workshops für Bands auf und begann, Saxofon zu unterrichten. Zudem absolvierte sie später die Quereinsteiger-Ausbildung als Primarlehrerin. Seit ein paar Jahren unterrichtet sie in Windisch. Das sei eine tolle Herausforderung, und das Arbeiten mitten in der Gesellschaft gefalle ihr, sagt Streiff im Interview.
Die Schüler seien stolz auf die neuste Auszeichnung, das sei schön, sagt Streiff. Musikprojekte gehören bei ihr zum Unterricht dazu, vom Musical bis zum Chorprojekt profitieren nun Primarschüler vom Talent ihrer berühmten Lehrerin.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)