Nein, viele Leute hat es nicht an diesem Montagmorgen im Thermalbad Zurzach. Das Thermometer zeigt schon eine Lufttemperatur von 25 Grad an, das warme Fliessbad ist verwaist.
Dieses Bad spricht ein junges Publikum an, das Spass haben will. Im Fliessbad kann es sich vom Wasser mitreissen lassen.
Die Besucherinnen und Besucher an diesem Montagmorgen sind alle im gesetzteren Alter. Das Fliessbad ist nicht ihr Ding. Sie sind Stammgäste, die jeden Tag oder zumindest einmal in der Woche nach Bad Zurzach kommen. Sie suchen die Wärme.
Im Wohlfühlbecken ist das Wasser 34 Grad warm, also praktisch Körpertemperatur. Genau das gefällt einer Frau aus der Region: «Ich habe immer kalt. Das warme Wasser ist super.» Und eine andere ergänzt: «Ich finde es toll hier. Warmes Wasser ist schöner als kaltes. Ich bin eben eher ein Gfrörli.»
Ein Becken weiter findet Wassergymnastik statt. Bad-Assistent Roger Lehmann leitet sie:
Die Wassergymnastik ist ein fixer Programmpunkt im Tagesablauf des Bades. Es öffnet um 8 Uhr und schliesst um 22 Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Sibylla Fischer, Marketingleiterin des Thermalbades Zurzach, rechnet an diesem Montag mit rund 700 Eintritten.
Spitzenzahlen erzielt das Thermalbad Zurzach natürlich nicht an heissen Sommertagen, sondern an kalten, verregneten Tagen im Winter. «Da liegen Welten dazwischen», sagt Sibylla Fischer. «Wir haben Tage, an denen wir auf bis zu 2800 Besucher kommen, im Dezember oder Januar.»
Wir sind gefordert
Das Bad läuft also besser, wenn es kalt und nass ist. Nur: Pro Jahr gibt es immer mehr warme Tage. Man spüre den Klimawandel, sagt Sibylla Fischer: «Der Sommer fängt nicht mehr im Juni an. Dieses Jahr begann er schon im April. Es war sehr heiss, schon fast tropisch. So ist es natürlich, dass die Leute eher in ein Freibad gehen, um sich abzukühlen. Wir sind gefordert.»
Das Thermalbad Zurzach reagiert mit einer Verbreiterung des Angebots. Längst nicht alle Becken sind mit warmen Thermalwasser gefüllt. Es gibt beispielsweise das Naturschwimmbecken. Hier ist das Wasser «nur» 25 Grad warm.
In den letzten Jahren hat das Thermalbad immer wieder neue Angebote lanciert. Neben verschiedenen Saunas gibt es z.B. auch den Coldpool. Er liegt gleich hinter dem Einstieg in das Wohlfühlbecken.
Ein Besucher aus Zürich schätzt dieses Angebot: «Ich wechsle vom heissen Pool in den kalten und umgekehrt. Diese Wechselwirkung tut dem Körper sehr gut. Ich bin immer hier, auch wenn es Schnee hat.»
Man müsse ständig Neues bieten, um die Gäste bei der Stange zu halten und um dem Klimawandel zu begegnen, sagt Marketingleiterin Sibylla Fischer. Ob es aber in Zukunft mehr Action gäbe im Bad, z.B. Rutschen, oder ob man noch mehr auf Wellness-Attraktionen setzen werde, sei noch nicht klar.