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Aargauer Wald Steuergelder für Grillplätze und Waldwege

Die Idee: Der Grillplatz im Wald – schön! Das Wald-Schulzimmer für die Kleinsten – wunderbar! Und Wald- und Spazierwege überall – toll! Doch das alles kostet Geld. Nach Ansicht der Aargauer Forstbetriebe gehören solche Leistungen nicht zu ihrem Kernauftrag. Es seien gemeinwirtschaftliche Leistungen. Und diese sollen die Einwohnergemeinden, also die Steuerzahler, mitfinanzieren.

Der Hintergrund: Viele Forstbetriebe sind in den roten Zahlen. Mit dem Verkauf von Holz verdienen sie kein Geld mehr, ja sie verlieren sogar. Früher war das völlig anders. Das Holz brachte viel Geld ein. Damit konnten die Forstbetriebe nicht nur die Löhne zahlen, sondern nebenbei auch noch den Unterhalt von Waldwegen, Grillplätzen und anderen Einrichtungen finanzieren. Heute bezeichnen sie solche Arbeiten als «gemeinwirtschaftliche Leistungen».

Das Projekt: Wald Aargau, der Verband der privaten und öffentlichen Waldbesitzer, will mit den Einwohnergemeinden Leistungsaufträge aushandeln. Die Forstbetriebe wollen genau wissen, was sie im Wald eigentlich machen sollen für die Allgemeinheit. Das aber hängt davon ab, was diese Leistungen kosten. Deshalb berechnen die Forstbetriebe nun die genauen Kosten für ihre Leistungen. Beispiel Waldwege: Den Unterhalt wollen sie den Gemeinden mit 2 Franken pro Meter und Jahr in Rechnung stellen.

Pilotbetriebe von Wald Aargau

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Folgende Forstbetriebe sind für das Pilotprojekt zu den Leistungsaufträgen ausgewählt worden:

  • Forstbetrieb Wölflinswil (Gemeinden Ueken, Herznach, Oberhof, Wölflinswil)
  • Forstbetrieb Heitersberg (Spreitenbach, Bellikon, Killwangen, Oberrohrdorf, Remetschwil)
  • Forstbetrieb Wald kommunal + (Auw, Sins, Abtwil, Oberrüti)
  • Forstbetrieb Oberes Suhrental (Reitnau-Attelwil, Schöftland, Staffelbach, Wiliberg)

Das weitere Vorgehen: Wald Aargau hat vier Forstbetriebe für einen Pilotversuch ausgewählt. Die zuständigen Förster erstellen einen Leistungskatalog, aus dem die Einwohnergemeinden dann einen Leistungsauftrag ableiten. Wenn die Forstbetriebe und die Gemeinden einen Auftrag ausgehandelt haben, werden die Kosten für die gemeinwirtschaftlichen Leistungen in die Budgets der Gemeinden aufgenommen. Wenn sich dieses Instrument bewährt, sollen nach und nach alle Forstbetriebe mit Leistungsaufträgen arbeiten.

Volksinitiative zum Wald: Das Aargauer Stimmvolk lehnte im November 2018 die Initiative «Ja zu eusem Wald!» mit 65 Prozent Nein-Stimmen ab. Die Initiative war von Förstern lanciert worden. Sie wollte, dass der Kanton den Forstbetrieben pro Einwohner und Jahr mindestens 25 Franken zahlt für gemeinwirtschaftliche Leistungen im Wald. Weil die Initiative scheiterte, entwickeln die Forstbetriebe nun das Modell mit den Leistungsaufträgen, die ihnen die Einwohnergemeinden erteilen sollen.

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