Das Musical «Mamma Mia» feierte 1999 Premiere und gehört zu den erfolgreichsten Musicalproduktionen weltweit. Es wurde in rund 20 Ländern in den jeweiligen Sprachen aufgeführt – jetzt auch in der Schweiz auf Berndeutsch.
«ABBA-Songs auf Berndeutsch zu übersetzen war heikel», schreibt Chorleiter und Mundartautor Ben Vatter im Programmheft zur neusten Produktion der Thuner Seespiele. «Das Publikum kennt die Melodien und kann die Texte auswendig. Hinzu kommt, dass sie eine genau Vorstellung von dem haben, welche Begriffe ins Berndeutsche gehören oder eben nicht.»
Nicht gerüttelt werden durfte an den Schlüsselbegriffen wie zum Beispiel «Dancing Queen», «Super Trouper» oder dem Titelgeber «Mamma Mia». Erschwerend hinzu kam gemäss Vatter, dass sich die englischen Liedtexte reimen.
Lange Verhandlungen
Bereits seit einigen Jahren kämpfen die Organisatoren der Thuner Seespiele um die Rechte von «Mamma Mia». Laut Markus Dinhobl, dem ausführenden Produzenten, waren die Verhandlungen zäh: «Die Urheber wollen, dass nur die Originalversion gezeigt wird.» Trotzdem sei es den Thunern gelungen, das Musical für die Openair-Bühne zu adaptieren.
«In Thun waren wir mit der Seebühne gezwungen, eine Neuinszenierung zu machen, was zu einem Hin und Her führte.» Auch die Übersetzung des Musicals wurde streng überwacht: so mussten die Thuner Seespiele jedes einzelne Wort, welches im Musical auf Schweizerdeutsch gesprochen wird, absegnen lassen.
«Mamma Mia» ist bereits das dritte Dialekt-Musical der Thuner Seespiele nach «Gotthelf» und «Dällebach Kari». Die Vorstellungen laufen noch bis zum 30. August.